Mit dem Wohnmobil unterwegs: Ein Landvergnügen der besonderen Art
Es war das wohl bisher wärmste Wochenende des Jahres und so zog es uns mit dem Wohnmobil in den Naturpark Rothaargebirge. In der Vorbereitung dieser Tour nutzten wir einen der beliebten Brückentage. Ich kontaktierte zwei ausgewählte Höfe aus dem Stellplatzführer "Landvergnügen" und bekam prompt einen Stellplatz. Was für ein Glück, denn was folgte war ein erlebnisreiches Wochenende mit so vielen positiven Überraschungen von denen ich Euch heute gerne berichten werde.
Ausgeruht und frisch gestärkt ging es in der folgenden Woche hoch motiviert an die Arbeit, mit dem Versprechen wieder zu kommen. Was bis dahin alles passierte, lest Ihr nun hier-und ich kann euch sagen: sie ist ausdrücklich zum nachreisen empfohlen, diese Wohnmobiltour in das Sauerland! Viel Spaß beim schmökern und ausprobieren, es lohnt sich!
Anreise
Diese Tour ist als Rundtour mit dem Wohnmobil ausgelegt. Sie läßt sich prima mit meinen Touren nach Bergisch Gladbach (Tour 5) oder/und der Tour nach Altenberg/Odental (Tour 6) verbinden. So wird es eine optimale Urlaubswoche.
Hier die wichtigsten Adressen:
- Attendorn: Burg Schnellenberg 1, 57439 Attendorn, Telefon: 02722/6940
- Schmallenberg (Arpe): Heumes Scheune Gasthof Voss, Arpe 10, 57392 Schmallenberg, Telefon: 02971/86971
- Schmallenberg: Hotel Störmann, Weststraße 58, 57392 Schmallenberg, Telefon: 02972/9990
- Bad Berleburg: Sonnenhof, An der Bracht 50, 57319 Bad Berleburg-Wingeshausen, Telefon; 0170/4412710
- Bad Berleburg: Hotel "Altes Museum", Goetheplatz 1, 57319 Bad Berleburg, Telefon: 02751/92047-80
- Bilstein: Jugendherberge Burg Bilstein, Von-Gevore-Weg 10, 57368 Lennestadt, Telefon: 02721/81217
Distanzen: Von der Kölner Domplatte bis zum Schloß in Bad Berleburg sind es 124 Kilometer, reine Fahrtzeit ca. 1;50 Stunden.
Highlights
Diese Drei-Tages-Tour mit dem Wohnmobil bietet so einige Höhepunkte:
- Bigge-Blick bei Attendorn
- Attahöhle, eine faszinierende Tour in die Unterwelt (bei Attendorn)
- Burg Schnellenberg, Hotel und Restaurant der Sterneklasse. (bei Attendorn)
- Arpe, ein winzig kleiner Ort in der Nähe zu Schmallenberg, einfach idyllisch. Ja, ich sage es jetzt: ein Geheimtipp!
- Schmallenberg, eine typische Stadt, wie man sie nur im Sauerland finden kann, ideal zum shoppen und auch für Hotelgäste ein guter Standort um den Naturpark Rothaargebirge zu erkunden.
- Bilstein: früher Ritter-Burg, heute Jugendburg, "Bed and Bike"-Adresse und ein Juwel, weil authentisch.
- Hohe Bracht, eine Aussicht wie man sie sich wünscht, umgeben von einem Wanderer-Paradies.
- Der Rhein-Weser-Turm, das höchste Standesamt in NRW.
- Der Panorama-Park Sauerland, mit Sommerrodelbahn, Hüpfkissen, Streichelzoo, eigenem Hotel ein Paradies für Kinder und somit für junge Familien.
- Der Wisent-Wildnis Pfad/ und Park ist ideal vom Sonnenhof aus zu begehen.
- Schloß in Bad Berleburg, Stammhaus der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein. seit dem 12. Jahrhundert nachweislich Familienbesitz, interessante Schloßführung.
Nützliche Weblinks
Bei einer Drei-Tages-Tour sind es mehrere Destinationen:
- Übernachtung erfolgte bei Familie Voss: Heumes Scheune Gasthof Voss in Arpe bei Schmallenberg.
- Übernachtung erfolgte bei Familie Sonnenborn: Sonnenhof, in Bad Berleburg -Wingeshausen.
Wichtige Information hierzu: Eine Vignette des Stellplatzführers Landvergnügen ist unbedingte Voraussetzung. Bitte beachtet hierzu auch die Nutzungsbedingungen dieses Guides.
Alternative Wohnmobilstellplätze:
- Wohnmobilstellplatz, Rhein-Weser-Turm, idealer Ausgangspunkt für Wanderungen auf dem Rothaarsteig und Ausflüge in den Panorama Park
- Wohnmobilstellplatz Kirchhundem-Oberhundem, Restaurant Zur Hahnenquelle
- diverse Campingplätze am Biggesee und Umgebung.
Wer nicht mit dem Wohnmobil unterwegs ist, möchte auch gut schlafen. Hier einige ausgewählte Adressen:
- Burg Schnellenberg: meine erste High-End-Variante für Euch heute. Sehr romantisch auch für Verliebte!
- Burg Bilstein: meine Low-Budget-Variante für Euch heute, sehr sehenwert, Jugendherberge mit Charme: sehr nettes Personal und eine ultracoole Location für Familien. Die Kinder können die Burg erkunden und die Eltern dürfen entspannen.
- Bad Berleburg, Hotel "Altes Museum", eine romantische Möglichkeit zu jeder Jahreszeit, inmitten der Altstadt gegenüber dem Schloß.
- Schmallenberg: Hotel Störmann, mitten in der Altstadt wunderbar gelegen, familienfreundliches 4-Sterne-Hotel mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis
Start der Tour, erster Tag
Wir starten aus Richtung Düsseldorf und fahren statt der Autobahn A 4 über Altenberg/Odenthal, Kürten, Wipperfürth, Meinerzhagen nach Attendorn. So gehen wir den überlasteten Autobahnen und Staus aus dem Weg und unsere Tour wird nach jeder Kurve landschaftlich reizvoller und schöner.
Erster Stopp ist in Attendorn, da sich dort drei Highlights erleben lassen, was uns dazu bringt unsere Fahrt nach Arpe/Schmallenberg bereits nach etwas mehr als einer Stunde Fahrtzeit zu unterbrechen.
Zu Beginn führt uns die Attahöhle in die Unterwelt des Karstes. Ein farbenprächtiges Kalkstein-Paradies, welches bei Sprengungen zufällig 1907 entdeckt wurde. Wir feiern dieses Jahr also 110 Jahre Attahöhle und einen Anlass zum feiern gibt es ja bekanntlich immer.
Die Höhle ist insgesamt 6.670 Meter lang, davon sind etwa 1.800 Meter für die Öffentlichkeit zugänglich. Die geführte Tour durch die Höhle dauert ca. 40 Minuten. Da es in der Höhle ganzjährig konstant 9 Grad warm ist, empfehle ich unbedingt warme Bekleidung für den Rundgang. In der Höhle gibt es noch eine Gesundheitshöhle für Asthmatiker mit Ruheliegen und als Souvenir nehmen wir uns den, in der Höhle gereiften, Höhlenkäse mit in unser Wohnmobil. Ein tolles Erlebnis für jung und alt!
Anschließend fahren wir mit dem Wohnmobil zur Burg Schnellenberg und schrauben uns durch Serpentinen hinauf zur ersten schönen Aussicht, bevor wir kurz darauf den Parkplatz der Burg erreichen. Was für ein romantischer Ort! Hier können wir uns im Biergarten zwischen Vor-und Hauptburg in der Sonne aufwärmen und die Ruhe dieses schönen Gemäuers genießen. Die Burg ist ein 4-Sterne-Hotel mit angeschlossenem Restaurant und Gewölbekeller mit Schatzkammer. Hier kann man angemessen logieren und auch wunderbar die eigene Hochzeit feiern, was augenscheinlich äußerst beliebt ist, da gleich zwei Gesellschaften bei unserem Besuch auf der Burg waren.
Wer es preiswerter wünscht und mit dem Wohnmobil ja sowieso auf ein Hotel verzichten kann, dem seien die schönen Campingplätze am Biggesee empfohlen. Dort gibt es alles was das Herz von Wassersportlern höher schlagen läßt. Ob schwimmen, tauchen, Kanufahren, Ausflugsschiffahrt, Segeltörn oder Tretbootfahren-hier können sich alle nach den eigenen Vorlieben austoben. Kleiner Tipp: wer im Besitz der Ruhrtopcard ist (siehe unter Schnäppchen) kann die Seerundfahrt kostenlos genießen.
Das dritte Highlight bietet dann der sogenannte "Bigge-Blick": eine 2013 eröffnete Aussichtsplattform über den Baumkronen in der Waldenburger Bucht bei Attendorn. Diese schaffte es auch prompt auf die Titelseite des Merian Heftes über Nordrhein Westfalen, welches ich als Lektüre für unterwegs durchaus empfehlen kann.
1. Übernachtung Heumes Scheune Gasthof Voss mit dem Stellplatzführer Landvergnügen
Von der Burg Schnellenberg bei Attendorn bis Arpe/Schmallenberg sind es 31 Kilometer und rund 40 Minuten Fahrtzeit durch schönste Naturparklandschaft. Heute ist für uns Premiere, denn seit diesem Jahr sind wir befreundet mit den Herausgebern vom Stellpatzführer Landvergnügen. So war ich natürlich neugierig zu erfahren, wie dieses Prinzip nun in der Praxis funktioniert. Eines kann ich sofort sagen: ich bin begeistert und ab heute absoluter Fan! Warum werdet ihr sofort erfahren.
Wir erreichen am späten Nachmittag unser Ziel: Heumes Scheune Gasthof Voss und Familie Voss heißt uns sehr herzlich willkommen, wir werden schon erwartet. Jetzt gibt es erst einmal ein kühles Belohnungsbierchen und wir machen uns bekannt. Für heute sind wir die einzigen Wohnmobilgäste auf dem Hof, und obwohl nicht offiziell vorgesehen werde ich mit Strom versorgt, ganz unproblematisch. Einfach super!
Zum Abendbrot werden uns Schnittchen mit selbstgemachter Wurst angeboten, oder wahlweise warme Küche im Gasthof. Da der Vater erst einige Tage zuvor in den Wäldern erfolgreich jagen war, steht sogar ein Rehrücken zur Disposition, was ich ausdrücklich als besondere Geste der Gastfreundschaft erwähnen möchte, denn das steht so nicht auf der Speisekarte.
Überhaupt packt die ganze Familie mit an, denn es steht am kommenden Samstag eine große Hochzeitsfeier mit ca. 100 Gästen an und so wuseln hier die Kinder mit der Oma herum, oder mit Opa auf dem Traktor, der Hof wird geschmückt und gefegt, für uns ist es einfach nur ein Gefühl von angekommen sein in dieser dörflichen Idylle - wir fühlen uns sofort wohl und gut aufgenommen! Kein Vergleich also zu einem herkömmlichen Wohnmobilstellplatz, und dazu noch gratis - ein Konzept das begeistert.
Am frühen Abend lockt uns das schöne Wetter noch zu einem kleinen Rundgang durch das malerische Fachwerkdorf bevor wir recht früh zu Bett gehen. Augenscheinlich machen schöne Erlebnisse in freier Natur mit so viel Wald und Sauerstoff einfach müde.
Am nächsten Morgen sind wir früh aus den Federn und bekommen ein leckeres Frühstück serviert. Mit Landbrot, selbstgemachter Leberwurst, Blutwurst, geräuchertem Schinken und frisch gekochten Eiern vom Hof fängt der Morgen bei strahlendem Sonnenschein gut an.
Bei dem Wetter möchten wir draußen frühstücken und so ist es für unsere Gastgeber selbstverständlich kein Problem, wenn wir das Frühstück vor dem Wohnmobil einnehmen. Wir hätten nach Voranmeldung auch im Gasthof essen können, was wir aber versäumt haben am Abend zu erfragen. Eigentlich ist es viel zu schön um wieder aufzubrechen, aber da die Hochzeitsfeier ansteht (bei der wir hätten mitfeiern können) und wir auch eine Übernachtung im Sonnenhof angemeldet haben machen wir uns nach dem Frühstück auf, denn es gibt heute wieder viel zu sehen.
zweiter Tag Mit vielen highlights für jung und alt
Ausgeruht und frisch gestärkt machen wir uns nach einer herzlichen Verabschiedung auf den Weg mit dem Versprechen einmal wieder zu kommen. Unser erstes Etappenziel ist schnell erreicht. Wir wollen die Kirchenmalerei der Apsis in der Kirche von Berghausen anschauen, da diese noch aus dem 12. Jahrhundert stammt und nachweislich aus der Schule des Nikolaus von Verdun, dem Schöpfer des Kölner Dreikönigsschreins.
Von dort nehmen wir Kurs auf Schmallenberg. Es ist Samstag Vormittag, die Geschäfte haben alle geöffnet und wir finden einen kostenfreien Parkplatz hinter der örtlichen Sparkasse. Die Stadt ist wirklich sehenswert und bietet die Möglichkeit für einen ausgiebigen Bummel durch die schönen Einzelhandelsgeschäfte. Mit einem Eis auf der Hand machen wir einen Schaufensterbummel und lassen die Seele baumeln. Es herrscht Wochenendstimmung und die hektische Betriebsamkeit Düsseldorfs scheint von hier aus betrachtet ganz offensichtlich in einer anderen Welt zu liegen. Alles ist deutlich gemütlicher, woll? Dabei fehlt es dennoch an nichts.
Mit der B 236 fahren wir von Schmallenberg durch das Lennetal über die sogenannte landschaftlich reizvolle Oranier-Route bis Altenhundem und nehmen von dort den Abzweig Richtung Bilstein. In Serpentinen geht es hinauf und hinab bis wir nach ca. 30 Minuten das nächste Ziel erreichen: Die Jugendburg Bilstein. Wir lassen das Mobil am Fuße des Burgberges stehen und nehmen den steilen Aufstieg zur Burg hinauf zu Fuß. Aber die alte Burg und die Aussicht lohnen die Mühe. Wer über einen Jugendherbergsausweis verfügt, sollte mal in dieser herrlichen Burg übernachtet haben.
Zurück am Wohnmobil, nehmen wir den gleichen Weg, den wir hergekommen sind und biegen nach kurzer Fahrt, der Ausschilderung folgend rechts ab zur Hohen Bracht. (weblink, siehe oben). Oben wird gerade der Turm und das Restaurant renoviert und beide sind daher geschlossen (Stand Juni 2017). Das dämpft den Besucherstrom, schmälert die Aussicht und die Ruhe aber nicht, denn am Wochenende wird hier nicht gearbeitet. Direkt am Turm gibt es wunderbare Picknickplätze und auch die autarken Wohnmobilfahrer finden hier eine kostenfreie Übernachtungsmöglichkeit (ohne V/E, Strom etc.) Unzählige Wanderwege des SGV sind ausgeschildert und bilden ein Eldorado für Naturfreunde und Wanderer. Grüne Wiesen und Wälder soweit das Auge reicht, himmlisch! Und das in NRW! Wir machen Kaffepause im Mobil mit leckerem Erdbeerkuchen, den wir zuvor in Schmallenberg beim Konditor gekauft haben und genießen die Stille.
Weiter führt unser Weg zurück über Altenhundem und Kirchhundem. Auf dem Weg kommen wir auch durch Oberhundem: Dies ist aus drei Gründen bemerkenswert: erstens steht dort eine wundervoll restaurierte Wasserburg-die Adolphsburg. Diese ist leider nur von außen zu besichtigen, da Privatbesitz. Zum Zweiten errang Oberhundem vor einigen Jahren bei dem Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" die Goldplakette und hat im Ortskern eine sehenswerte Barockkirche mit alter Orgel, und drittens beginnen von hier einige wunderschöne Wanderwege, so zum Beispiel der ca. 9 Kilometer lange, wegen seiner fabelhaften Fernsichten sehr beliebte Wanderweg hinauf zum Rhein-Weser-Turm. Oberhundem liegt direkt am Premiumwanderweg Rothaarsteig und ist sowohl im Winter als auch im Sommer beliebter Kneipp-Kurort.
Wir folgen heute jedoch - nach einem kurzen Stop- der Ausschilderung Panorama Park und winden uns in Serpentinen hinauf vorbei am Panorama Park- einem Freizeitparadies für Kinder und Familien mit eigenem Hotel- zum Rhein-Weser-Turm.
Ein Aufstieg zum Rhein-Weser-Turm - zu Fuß oder mit dem Auto - gehört wohl in jedes Sauerland-Programm. Der Westenberg (680 m) liegt in der Kette des Rothaarkammes und überdies bequem an der Straße Altenhundem-Erndtebrück. Man hat überwältigende Aussichten über die Berglandschaft, über Wiesen und Talgründe und kann bei klarem Wetter auch die Höhen des Hessischen Berglandes ausmachen. Keine Ortschaft, kein Schornstein und keine Autobahn stört das Bild - fantastisch! Nach der Turmbesteigung kann man in der angeschlossenen Gaststätte rasten, ein Romantik-Dinner "for two" im Turm geniessen und einen der beiden Stellplätze hier oben anfahren mit V/E und Strom.
2. übernachtung auf dem sonnenhof mit dem stellplatzführer landvergnügen
Im Licht der späten Nachmittagssonne fahren wir zu unserem heutigen Zielort, dem Sonnenhof in Bad-Berleburg-Wingeshausen. Nach kurzer Fahrt durch den Naturpark Rothaargebirge erreichen wir den Hof, der in traumhafter Lage in der Sonne liegt und so seinem Namen alle Ehre macht.
Hier werden wir persönlich vom Hausherr Mirko Sonnenborn freundlich in Empfang genommen und eingewiesen. Auf meine Nachfrage können wir unseren Frischwasservorrat auffüllen und Strom bekommen. Der Stellplatz für unser Wohnmobil ist eine Wucht! So schön habe ich noch nicht gestanden - zumindest nicht in NRW. Ein Panoramablick, bestes Wetter und die Erlaubnis mit unserem Lotusgrill grillen zu dürfen, bereiten uns einen wunderschönen Abend.
Besuch bekommen wir von einem jungen Kater, der uns gar nicht mehr verlassen möchte und uns mehr als einmal zum schmunzeln bringt-an dem ist doch ein Schoßhündchen und ein Kindskopf verloren gegangen.
Da der Abend sehr mild ausfällt, was hier eher ungewöhnlich ist, bleiben wir noch lange draußen sitzen und genießen die blaue Stunde. Außer uns steht noch ein Wohnmobil einer jungen Familie hier oben, ansonsten herrscht ländliche Stille.
Jede erdenkliche Autobahn ist mindestens eine Stunde Fahrtzeit von uns entfernt und Flug- oder Zuglärm ist auch nicht zu hören.
Wir fühlen uns pudelwohl und schlafen in dieser Nacht tief und fest, erfüllt von den Eindrücken des Tages.
Am folgenden Morgen erwachen wir sehr zeitig und erkunden sogleich ein Stück des Wisent-Wildnis-Weges bevor wir ein herrliches Hof-Frühstück zu uns nehmen. Es gibt frische Brötchen, selbstgemachte Blutwurst, Schwartemagen, Mettwurst und Leberwurst vom Hof. Hier kaufen wir auch direkt einen kleinen Vorrat für die kommende Woche ein und verabschieden uns wirklich schweren Herzens von dieser netten Gastgeberfamilie und dem idyllischen Platz. Wir kommen wieder!
3. Tag Bad Berleburg und Heimreise
Nach einem reichhaltigen Frühstück in der Sonne, verabschieden wir uns von Frau Sonnenborn im Hofladen und ihrem Mann, die beide in den Vorbereitungen zu einem organisierten Hof-Frühstück stecken. Heute haben sich einige Musiker aus dem Kreis Siegen zu einem gemeinsamen Frühstück angemeldet und bringen auch ihre Instrumente mit. Es wird mit 50-80 Leuten gerechnet und als der Hof sich gegen 10:15 Uhr immer mehr mit Menschen füllt, rollen wir gemütlich bergab in Richtung Bad Berleburg.
Seit Jahrhunderten überragt das Schloß der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein (erbaut 1501-1555, erweitert 1732) die langen Straßenzeilen mit klassizistischen, schieferbedeckten Häusern. Das Schloß liegt inmitten eines weitläufigen Parks, der den Bürgern und den Kurgästen geöffnet ist - bei freiem Eintritt. Das Schloß und auch der Kurpark sind heute unser Ziel und absolut sehenswert.
Im Musiksaal des Schlosses finden regelmäßig Konzerte für die Öffentlichkeit statt. Dabei ist das Schloß bis heute Familiensitz der fürstlichen Familie und es kommt nicht selten vor, dass der europäische Hochadel hier zu Gast ist. Insbesondere das niederländische Königshaus ist oft zu Gast, aber auch das schwedische Königshaus, hatte Fürst Richard doch bereits in den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts Benediktine, die Schwester der schwedischen Königin Margarethe geheiratet. Die Prinzessin bewohnt mit ihrer Tochter Nathalie auch heute noch das Schloß.
Die gemeinsame Tochter Nathalie zu Sayn-Wittgenstein ist erfolgreiche Reiterin und errang bei den Olympischen Spielen in Hong Kong die Bronzemedaille im Dressurreiten für Schweden!
Leider verstarb Fürst Richard zu Sayn-Wittgenstein im März diesen Jahres und so kam der europäische Hochadel zu diesem traurigen Anlass auf Schloß Bad Berleburg erneut zusammen, um dem Fürsten die letzte Ehre zu erweisen.
Aktuell ist das Schloß mit Führungen zweimal täglich zu besichtigen (aktuell 11:00 Uhr und 14:30 Uhr), die Besuchszeiten sind sinnvollerweise vorher zu erfragen. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall.
Dritter Tag und schönes Wetter -was für ein Glück! Nur für die Schloßführung kommen wir zehn Minuten zu spät und die nächste findet erst am frühen Nachmittag statt.
Zeit genug einen schönen Spaziergang durch den Schloß- und Kurpark zu unternehmen der sich in einem Tal unterhalb des Schloßes befindet. Hier ist am frühen Vormittag so gut wie nichts los, wir haben den Park quazi für uns alleine und das Wetter zeigt sich von der schönsten Seite.
Vorbei an der Kirche bummeln wir zurück durch die Altstadt, hoch zum Schloß und kommen an einem Haus mit einer Gedenk-Tafel für Miriam Pielhau, vorbei. Die Moderatorin, Schauspielerin und Autorin, die im Juni 2016 starb wuchs in Bad Berleburg auf und ihre Definition vom Glück nehmen wir mit auf den Heimweg.
Letzte Eindrücke von einem Tollen wochenende aus dem Park in Bad Berleburg
Bei der Aufarbeitung der Tour für Euch fiel mir noch eine besondere Übernachtungsmöglichkeit auf:
Habt Ihr schon mal in Baumhäusern geschlafen?
Dann viel Spaß auch hier:
extratipp:
Meine lieben Freunde vom Landvergnügen Hansjörg und Angela Hoppe haben eine mehrtägige Route ausgearbeitet, die ebenfalls sehr lohnenswert ist. Viele schöne Plätze, Wanderungen und Tipps findet Ihr in dieser Routenbeschreibung. Wenn Ihr also schon mal da seid und noch mehr Inspirationen sucht geht es hier zur Tourenbeschreibung:
Fazit:
Diese Tour hat mich, trotz guter Vorbereitung und Recherche, so angenehm überrascht...mein Sohn würde sagen "einfach geflasht",
weil alles gestimmt hat.
Die Landschaft im Naturpark, die Begegnungen, die Highlights, alles macht einfach noch mehr Spaß, wenn das Wetter mitspielt.
Und genau aus diesem Grunde , gebe ich dieser Drei-Tages-Tour volle 5 Sterne und bin mir sicher , ihr werdet das nicht anders sehen.
Darum bleibt mir jetzt noch Euch zu danken, für Euer Interesse und Eure Geduld, besonders weil Ihr bis hierhin gelesen habt.
Ich hoffe ich konnte euer Interesse für eine Reise nach Nordrhein Westfalen erhöhen und wünsche Euch
schöne Stunden und Erlebnisse in meiner Heimat. Bis bald!