Mit dem Wohnmobil ins Land der Märchen und Sagen
Eine Kurzreise mit dem Wohnmobil für Romantiker. Weserrenaissance zum Verzaubern. Natur pur, Burgen, Schlösser und mittelalterliche Städte. Laue Sommernächte im Weserbergland. Märchen, Sagen und Legenden - von Rattenfängern und verschwundenen Kindern; einem Lügenbaron von Münchhausen und fliegenden Kanonenkugeln. All das und noch viel mehr gilt es zu erleben in der nun folgenden Kurzgeschichte über mein Wochenende im Grenzgebiet zwischen NRW und Niedersachsen. Lasst Euch überraschen, eine Reise in diese Region verspricht viele tolle Erlebnisse! Viel Spaß wünsche ich Euch nun bei dieser spannenden Entdeckertour ins Abenteuerland:
Anfahrt
Es gibt nicht nur eine Zieladresse, da wir gemeinsam eine Rundfahrt machen werden.
Im folgenden also für die Navigation einige Adressen. Ab Kölner Domplatte bis zum Campingplatz Hameln am Weserufer sind es 259 Kilometer und ca. 2:50 Stunden Fahrtzeit.
Selbstverständlich kann die Anreise auch mit dem Zug erfolgen, was ca. 4 Stunden beanspruchen wird.
Hameln bietet sich als Standort an, um von hier sternförmig Ausflüge zur Hämelschenburg, nach Rinteln, zur Schaumburg und zur Paschenburg zu unternehmen.
Die Fahrt vom Campingplatz Hameln zum Schloss Bückeburg (Stellplatz vor Ort) beträgt 31 Kilometer und ca. 30 Minuten Fahrt.
Die Fahrt vom Schloss Bückeburg zum Wohnmobilstellplatz Bad Pyrmont beträgt 51 Kilometer und ca. 57 Minuten Fahrtzeit.
In diesem geografischen Dreieck, welches ich befahren habe gibt es sagenhafte sieben Schlösser. Die EAC GmbH mit Sitz auf der Marienburg hat eine sehr informative Seite ins Netz gestellt, für all diejenigen die mehr Kultur erleben wollen, oder schlichtweg länger Zeit haben. Hier mein recherchierter weblink: www.siebenschloesser.de
Highlights
Hier kommen sie wieder, die Highlights im Kurzüberblick, welche für unvergessliche Stunden sorgen werden:
- Altstadt und Rattenfängerstadt Hameln, ein Rundgang durch die Stadt der Lust auf mehr macht.
- Schloss Hämelschenburg inklusive Schlossführung, nach 17 Generationen immer noch in Familienbesitz dank eisernen Erbregelungen,
- Altstadt Rinteln, das Kleinod der Weserstädte in der Nachbarschaft zu Hameln weiss mit eigenen Reizen nicht zu geizen, dazu zwei Burgen, für den der die Zeit dazu hat.....
- Das Weserbergland, eine Ferienregion in Deutschland über die es ganze Reiseführer gibt, hier in meiner Schilderung also nur ein bescheidener Ausschnitt
- Schloss Bückeburg inklusive Schlossführung
- Mausoleum Bückeburg: das drittgrößte weltweit mit der größten goldenen Mosaikdecke in Europa (500 m²)
- Der einzigartige Palmengarten im Kurpark von Bad Pyrmont
- Deutsche Ferienstraße der Weserrenaissance
Nützliche Weblinks
Hier kommen einige nützliche weblinks, die bei der Planung der Kurzreise nützliche Informationen liefern:
- Wohnmobilstellplätze in Hameln: davon gleich zwei: den Wohnmobilstellplatz mit Bewertungen von promobil und den Campingplatz Hameln mit 20 Stellplätzen am Weserufer - toll!
- Ein Campingplatz den ich empfehlen kann, bietet auch "chalets" zur Miete: Campingplatz Doktorsee bei Rinteln
- Wohnmobilstellplatz am Schloss Bückeburg, vom ADAC 2018 empfohlen
- Campingplätze gibt es reichlich entlang der Straße der Weserrenaissance
- Wohnmobilstellplatz Bad Pyrmont, mein erstes verlinktes Video, ziemlich informativ und passend (Stand 08.2018)
- Schloss Hämelschenburg, in Privatbesitz nur mit Führung zu besuchen; weblink mit Hinweisen zu Preisen, Zeiten und Barrierefreiheit
- Schloss Bückeburg, auch heute noch erster Wohnsitz der Fürstenfamilie zu Schaumburg Lippe, ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen, ein traumhaftes Interieur mit Götterpforte und großem Saal, Mausoleum und einziger Hofreitschule Deutschlands!
- Alternativer low-budget Tipp: Jugendherberge Hameln, hier verschwinden keine Kinder spurlos
- Meine High-End Empfehlung: 5-Sterne-Superior-Schlosshotel Münchhausen, für Hochzeiten und betuchte Menschen sicher eine Location erster Wahl!
Hämelschenburg - Heimat von Frau Holle und das schönste Werk der Weserrenaissance
Liebe Blogleser, heute lade ich Euch dazu ein, ein Wochenende mit mir zu erleben mit wunderschönen, fast märchenhaften Erlebnissen. Denn diese Zwei-Tages-Wohnmobiltour entführt euch auf ein Teilstück der deutschen Ferienstraße der Weserrenaissance, welches mit Kunst, Kultur und Historie begeistert.
Dabei erhebt mein kurzer Reisebericht keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit in der Berichterstattung über sämtliche Sehenswürdigkeiten dieser Region, sondern stellt nur eine engere Auswahl vor. Wer sich da mehr Informationen wünscht, als ich hier zu leisten im Stande bin, sollte sich beispielsweise den Dumont-Bildreiseführer 'Weserbergland' besorgen.
Der Schwerpunkt meiner Berichterstattung liegt dieses Mal auf der Retrospektive einer Wohnmobil-Tour entlang der Straße der Weserrenaissance mit meinen Empfehlungen zu verschiedenen Besichtigungen und Einkehrmöglichkeiten. Selbstverständlich kann man in dieser Ferienregion ganz tolle Fahrradtouren unternehmen-z.B. auf dem Weserradweg. Wanderungen auf Premiumwanderwegen mit gekennzeichneten Rund- und Streckenwanderungen könnt Ihr erleben auf dem Weserberglandweg mit 225 Kilometern und 13 Etappen. Alternierend eine Kanutour auf der Weser?!
Da es mir so ausgezeichnet gefallen hat, werde ich zum Zwecke einer Berichterstattung über diese Freizeitmöglichkeiten zu gegebener Zeit zurückkehren um darüber zu berichten. Es ist gewiss lohnenswert sich diese Landschaft auch aus dem Blickwinkeln eines Radfahrers und Wanderers zu erschließen.
Wir beginnen unsere Tour am Schloss Hämelschenburg. Das hat einfache logistische Gründe. Am Tag unserer Besichtigung kletterten die Temperaturen auf über 30 Grad Celcius und wir erhofften uns im Schloss kühlere Temperaturen. Diese Einschätzung ging in doppelter Hinsicht auf! Das Schloss ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen. An diesem so heißen Tag waren wir mit einem weiteren Ehepaar die einzigen Besucher. Das war sicher für die nette Dame , die uns die Schloßführung ermöglichte, eine deutliche Entspannung im Vergleich zu manch sonstigen Führungen. So bekam unser Besuch sogar einen Hauch von Exklusivität, denn sie konnte viel individueller auf unsere Fragen eingehen und uns wurde klar: 'Das Schloss ist mit seiner über 500 Jahre währenden Geschichte eine Legende!'
Nirgendwo in Deutschland, gar in Mitteleuropa, findet sich eine solche Dichte an Renaissancebauten wie im Weserbergland. Das macht diese Region so einzigartig und reich an Kulturschätzen.
Die Hämelschenburg ist ein Hauptwerk und somit besonderes Beispiel der Architektur der Weserrenaissance von märchenhafter Schönheit.
Das vollständig erhaltene Rittergut befindet sich seit 1437 im Besitz der Familie Klenke und wird bis heute von dieser als Hauptwohnsitz bewohnt und nachhaltig bewirtschaftet!
Wir können unser Fahrzeug auf einem kostenlosen Parkplatz (Stand 08.2018) abstellen. Bei der Schloßführung werden das Bauwerk und die Architektur der Weserrenaissance eingehend erläutert, ebenso die wechselvolle Geschichte einer welfischen Adelsfamilie. Das Schloss wurde immer bewohnt und nie zerstört. Im 30-jährigen Krieg machte man Geschäfte mit den Besatzern und hielt diese mit außergewöhnlichem Verhandlungsgeschick von Plünderungen und Zerstörungen ab.
Ebenso während der Diktatur der Nationalsozialisten (1933-45), konnte der Hausherr (als Gegner der Bewegung) Übergriffe auf das Personal abwenden und Fremdbestimmung, oder gar Enteignung entgehen. Einziges Zugeständnis an jene Zeit ist die Durchgangsstraße, welche auf Anweisung der damals Regierenden ohne Pardon mitten durch das Gut gebaut wurde um den Aufmarsch auf die Kult- und Versammlungsstätte 'Bückeberg' zum jährlichen "Reichserntedankfest" zu ermöglichen und zu vereinfachen.
Das Schloßcafé mit Biergarten und Museumsladen lädt zum Verweilen ein. Hier gibt es einige ausgesuchte Artikel zu den Themen des Schlosses, sowie Kunst -und Handwerksprodukte aus dem Weserbergland. Idyllische Wege laden ein zu einem kleinen Spaziergang, der bei der Kirche hinunter zur alten Mühle führt, ein Stück entlang des Baches und dann zurück durch das Dorf wieder beim Schlossweiher einmündet. Auf dem Wanderparkplatz am Schloss steht zudem eine große Hinweistafel, die über Radwanderwege und fünf ausgezeichnete Rundwanderungen um die Burg in unterschiedlicher Länge Auskunft gibt. So kann man beispielsweise von Hameln kommend das Schloss auf ausgezeichneten Radwanderwegen erreichen, oder von hier eine Tour starten.
Hameln: Schauplatz der Geschichte vom Rattenfänger und altes Fachwerk in neuem Glanz
Nach der Schloßbesichtigung und einem herrlichen Cappucino im Schloßcafé ging es zurück nach Hameln um zu fortgeschrittener Nachmittagstunde die Altstadt auf dem Altstadtrundgang (Wegekennzeichnung durch eine bronzene Ratte im Gehwegpflaster) zu erkunden. Parkplatzmöglichkeiten gibt es in einer ausreichenden Menge, die am Wochenende von Gebührenfrei bis Gebührenpflichtig (Parkhäuser) reichen. Ein wenig suchen lohnt sich schon zum Geld sparen -alternativ direkt den Campingplatz, oder Wohnmobilstellplatz anfahren.
Die "Rattenfängerstadt" ist die bekannteste Stadt des Weserberglandes und neben Lemgo das Zentrum der Weserrenaissance. Und diese Tatsache hat sie zu einem großen Teil einer besonderen Frau zu verdanken: Elsa Buchwitz, (geboren 1929, gestorben 1997) war als deutsche Kommunalpolitikerin und Aktivistin, eine vehemente Verfechterin einer denkmalgerechten Altstadtsanierung. Ihr ist es zu verdanken, dass Pläne zum Abriss und zur Modernisierung des Stadtbildes im Zeitgeschmack der 1970-er und 80-er Jahre keine Umsetzung fanden! So können und dürfen wir Besucher ein einheitliches, geschlossenes mittelalterliches Stadtbild genießen. Die Hamelner sind heute stolz auf die Geschichte und das Erscheinungsbild Ihrer Stadt, die im 11. Jahrhundert an der Kreuzung mehrerer Handelswege entstand und bereits 1200 Stadtrechte erhielt. Hier wurde Markt gehalten, die Stadt prosperierte, wuchs, wurde umfriedet und mit 22 Türmen befestigt von denen heute noch zwei erhalten sind.
Bis heute wurde fast die gesamte Innenstadt zur Fußgängerzone umgestaltet und jedes alte Fachwerkhaus dort behutsam saniert und restauriert. So schlendern wir heute vorbei an manchen Fassaden, die schon 500 Jahre alt sind. Gaststätten, Cafés, Restaurants und Innenhöfe laden zum Verweilen ein, schnuckelige Altstadtgassen und Plätze geben immer neue Blickwinkel frei und an jedem Sonntag im Sommer lockt das Schauspiel um den berühmten Rattenfänger hunderte Schaulustige zum kostenlosen Bühnenspiel um 12:00 Uhr auf der Hochzeitshausterrasse.
Kulinarische Tipps könnte man viele nennen, einen besonderen möchte ich persönlich weitergeben: das Pfannekuchen- und Weinhaus von Elsa Buchwitz. Ja, auch das hat sie ins Leben gerufen und seit 1983 werden hier die leckersten Pfannkuchen des Weserberglandes in uriger Gemütlichkeit den Gästen gereicht.
Der Rattenfänger von Hameln: eine weltberühmte Sage
Bis in unsere Tage fasziniert die Geschichte des Rattenfängers Eltern und ihre Kinder und jagt uns einen kleinen Schauer über den Rücken. Es wird erzählt das im Jahre 1284 die Stadt von einer großen Rattenplage heimgesucht wurde. Die Stadtväter wussten sich keinen Rat, bis zu jenem Tag an dem Ihnen ein charismatischer Flötenspieler einen Handel vorschlug: er versprach, dass er imstande wäre die Ratten für immer aus der Stadt zu locken, einzig und alleine mit dem bezaubernden Spiel auf seiner Flöte, wenn Sie ihn dafür fürstlich entlohnen würden. Man ging den Handel nach anfänglichem Zögern wohl eher ungläubig ein, denn alle dachten, dass den Ratten doch nicht mit dem Spiel einer Flöte beizukommen sei. Doch das Wunder geschah und die Ratten folgten dem Rattenfänger aus der Stadt hinaus. Als dieser zurückkehrte um den vereinbarten Lohn für seine gute Tat einzufordern verweigerten ihm die Stadtoberen die ausgehandelte Bezahlung und brachen somit ihr Wort, dass sie dem Rattenfänger gegeben hatten.
Erzürnt und wütend über diesen Wortbruch und so viel Niedertracht sann der Rattenfänger auf Rache - und die ließ nicht lange auf sich warten.
Am darauf folgenden Tag meldeten sich immer mehr besorgte Eltern, dass ihre Kinder nicht nach Hause gekommen seien. Was man erst als Bagatelle oder kurzzeitiges Davonlaufen abtat, stellte sich schnell als die größte Katastrophe der Stadtgeschichte heraus. Denn einige Augenzeugen wussten zu berichten dass dem Flöte spielenden Rattenfänger 130 Kinder der Stadt zum Stadttor hinaus gefolgt seien. Sofort sandte man Reiter aus um die Kinder zu suchen, doch bis zum heutigen Tage hat man keines der Kinder je wiedergesehen.
Das diese Geschichte weltbekannt ist, zeigte sich am 13. August 1992 im Weserberglandstadion vor den Toren Hamelns. Der King of Pop, Michael Jackson, war von Märchen und Sagen so begeistert, dass er auch von dieser Geschichte hörte. Und so kam es dass er auf seiner Welttournee unbedingt nach Hameln kommen wollte um dort zu spielen, was er dann auch vor begeisterten 25.000 Fans tat. Den Eintrag ins Goldene Buch der Stadt hat er dann auch noch vollzogen. Damit hätten die Hamelner Fans wohl niemals gerechnet.
Und vermutlich hat diese Geschichte einen weiteren weltberühmten Musiker und Komponisten berührt: kein geringerer als Wolfgang Amadeus Mozart schrieb in seinem letzten Lebensjahr die Oper "Die Zauberflöte", welche am 30. September 1791 uraufgeführt wurde. Das etwa dreistündige Werk zählt zu de weltweit bekanntesten und häufigsten inszenierten Opern. Aber der Zusammenhang ist nirgendwo sicher belegt und die Geschichte ist auch eine völlig andere. Einzige Parallele ist der Zauber des Flötenspiels......
Ein Sommerabend in Rinteln
Am Abend des gleichen Tages wollten wir nach dem hervorragenden Pfannkuchen uns noch etwas die Beine vertreten. So folgten wir einem Ausflugstipp unseres Gastgebers und fuhren an diesem warmen Sommerabend ins nahe gelegene Rinteln.
Die ehemalige Universitätsstadt bietet ein geschlossenes Stadtbild von Fachwerk- und Ackerbürgerhäusern und wurde bereits im Jahre 1230 planmäßig angelegt. Das Schachbrettmuster der Altstadtstraßen und Gassen erinnert uns an diesen Ursprung. Neben Hameln verfügt auch Rinteln über einen ungewöhnlich reichen Bestand an Fachwerkbauten.
Das alte Zentrum der Stadt liegt direkt am Weserufer. Hier kann man dem Urlaubstag einen perfekten Ausklang geben. Rund um den Marktplatz sind die Cafés, Bistros, Restaurants geöffnet und haben ihre Stühle und Tische hinaus gestellt. Ob mit einem Aperol-Spritz oder einem schönen Eisbecher, ganz egal, es ist einfach schön in der verkehrsbefreiten Altstadt zu sitzen inmitten der angestrahlten Gebäude und die Atmosphäre zu genießen.
Besonders sehenswert ist die Kirche St. Nikolei. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt mit ihrem markanten barocken Kuppelaufsatz auf dem Turm. Der Marktplatz ist umgeben von einem geschlossenen Ensemble restaurierter Fachwerkhäuser und seit dem 13. Jahrhundert in seiner ursprünglichen Form erhalten. Im prächtigsten Gebäude des Marktplatzes, dem früheren Rathaus mit seinem Stufengiebel befindet sich der Ratskeller, der eine Top-Location für kältere Tage bietet.
Die Eulenburg ist ein Burgsitz aus dem 16. Jahrhundert und beherbergt heute das Stadtmuseum. Über mehrere Etagen werden dem Besucher fünf Themenschwerpunkte in einer Dauerausstellung . Spannend ist die Geschichte der Hexenverfolgung im Schaumburger Land. Die Ausstellung läßt einen Hexenprozess in Rinteln im Jahre 1654 durch Hörstationen wieder aufleben.
Die Weserbrücke ist erwähnenswert: Sie überspannt den Fluss ohne Brückenpfeiler im Wasser mit 85 m lichter Weite. Am Abend wird sie schön beleuchtet und führt zur wohl angesagtesten Summerlocation, dem "Bodega-Beach-Club". Hier ist ausgelassene Partystimmung und Tanzen bis tief in die Nacht unter freiem Himmel mit Palmenstrand garantiert. Ein toller Abschluss eines fantastischen Tages!
Schloss Bückeburg, Mausoleum und die staatliche Hofreitschule
Am zweiten Tag ging es nach ausgiebigem Frühstück zum Schloss Bückeburg. Direkt auf dem Schlossgelände befindet sich der Wohnmobilstellplatz mit Strom, V/E und Wasser zu günstigen Konditionen. Dieser Stellplatz bietet 20 Wohnmobilen ein Zuhause und kostet nach Bedarf und Saison zwischen 6,50-9,50 Euro je Nacht. Mehr Informationen findet Ihr unter dem oben genannten weblink. Ein Highlight für Camper ist ganz bestimmt der Campingplatz "Großer Weserbogen" mit Badesee, Strand und allen erdenklichen Annehmlichkeiten.
Das Schloss Bückeburg ist ein prächtiges Renaissanceschloß. Seit über 700 Jahren befindet sich es im Besitz des Hauses Schaumburg-Lippe und verfügt über Prachtsääle aus vier Jahrhunderten! Ein Gesamtkunstwerk von außergewöhnlichem Rang ist die goldene Götterpforte. Besichtigungen des Schlosses sind nur im Rahmen von informativen und spannenden Führungen möglich. Die Zeit kann man prima im Schloßcafé, oder im Museumsshop überbrücken.
Ein Superlativ befindet sich im Schloßpark: das weltweit größte Mausoleum in Privatbesitz. Es handelt sich um die Begräbnisstätte des Fürstenhauses Schaumburg -Lippe. Im Inneren befindet sich die größte Goldmosaikkuppel Mitteleuropas. Stellt Euch mal folgendes kurz vor: Euer Wohnzimmer hätte eine Zimmerdecke aus purem Gold. Dann kämen unbezahlbare Summen zustande, bei 20-40 m² Zimmerdecke. Wenn wir den Eingang des Mausoleums hinter uns gelassen haben stehen wir unter einer Goldkuppel von unglaublichen 500 m²!
Das dritte Highlight befindet sich gegenüber dem Schloß und lässt die Herzen aller Pferdeliebhaber höher schlagen: die einzige staatliche Hofreitschule in Deutschland. Mit dem Ticket für die Schloßführung erwirbt man gleichzeitig die Eintrittskarte in den Marstall, wo die schönsten (und wahrscheinlich teuersten) Pferde der Welt stehen. Bei über 250 Shows pro Jahr werden im Reethaus höchst interessante Reitkunstvorführungen dargeboten, welche uns am tiefgehenden Wissensschatz der Bückeburger Pferdeflüsterer teilhaben lassen. Tickets gibt es unter www.hofreitschule.de
In Bückeburg locken wahrhaft fürstliche Erlebnisse!
Bad Pyrmont, ältester Kurpark der Welt und Deutschlands schönster Palmengarten
In Bad Pyrmont befindet sich der dritte hier empfohlene Wohnmobilstellplatz (Videolink siehe oben). Natürlich läßt es sich hier auch gediegen in diversen Kurhäusern logieren. Seit dem Ende des 18.-19. Jahrhunderts ist die Stadt Pyrmont Kurstadt in der auch Fürsten und Majestäten Erholung und Genesung suchten.
Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass Bad Pyrmont noch heute über einen der wohl schönsten deutschen Kurparks verfügt. Der Eintritt ist aufgrund der Größe und teuren Pflege kostenpflichtig. Doch die Investition in den Eintrittspreis lohnt sich wirklich. Wer es nicht schafft in mediterranen Ländern Europas Urlaub zu machen, findet hier genau das Ambiente, welches südländisches Fernweh heilen hilft. Der wohl schönste Palmengarten Deutschlands wird Jahr für Jahr neu arrangiert, denn die empfindlichen Pflanzen müssen zum Überwintern in die Gewächshäuser, bei der Größe der Palmen geht dies ganz sicher nur mit schwerem Gerät und großem logistischem Aufwand.
Wir lustwandeln durch den Sommergarten, den Palmengarten, hin zum Asiatischen Refugium, vorbei am Märchengarten und der Wildblumenwiese, durch ellenlange Baumalleen hin zu Weihern und Teichen mit kleinen Brücken und Ruhebänken. Alles ist barrierefrei arrangiert und auf einer Insel trohnt inmitten der Schlossgraft das Pyrmonter Schloss mit Museum und Beletage.
Nach dem Besuch verstehen wir sehr gut, warum dieser Park mehrfach ausgezeichnet wurde z.B. Europas 5. schönster Park 2006.
Nicht versäumen darf man den Hylligen Born, das Wahrzeichen der Stadt: eine Wandelhalle inklusive Ausschank des Bad Pyrmonter Heilwassers. Eleganter als im fürstlichen Kurhaus, heute 5-Sterne-Hotel, kann man wohl nirgendwo die Tea-Time genießen und wer den Alltag nun immer noch nicht hinter sich gelassen hat besucht die HufelandTherme um bei entspannenden Massagen sich so richtig verwöhnen zu lassen.
Ein fantastisches Wochenende nimmt sein Ende und ich weiß ganz sicher, dass ich wiederkommen werde. Wir haben es schon sehr schön in unserer Heimat. Und es gibt neben den drei hier vorgestellten Schlössern noch mindestens vier weitere imposante Schlösser zu besichtigen, von Burgen ganz zu schweigen.
fazit unserer reise in das weserbergland:
Welche Pracht und welch schöne Erlebnisse! Das mag für manchen Leser vielleicht übertrieben klingen, aber es ist tatsächlich einmalig. Wenn wir mal zweihundert Jahre zurück denken, kommt mir beispielsweise der Gedanke, dass sicherlich kein "gewöhnlicher" Mensch die Prachtsääle der Fürstlichen Schlösser jemals zu Gesicht bekam. ebenso die Kurparkanlagen waren den oberen Zehntausend vorbehalten: In Bad Pyrmont kurten beispielsweise Zar Peter der Große, der Alte Fritz, Dichter wie Goethe, Herder, Klopstock, und Wissenschaftler wie Humboldt. Im 21. Jahrhundert kann und darf man/frau dies alles so problemlos erleben und sich ein Bild längst vergangener Zeiten machen.
Das Weserbergland bietet den Touristen und Besuchern in vielerlei Hinsicht Kunst, Kultur, Natur, Geschichte und Genuss. Es lohnt sich sicherlich hier länger zu verweilen, oder einmal wiederzukommen.
Ich wünsche Euch nach diesem Jahrhundertsommer 2018 jedenfalls viel Spaß mit dieser neuen Tour und bedanke mich herzlich für Eure Unterstützung und Euer Interesse. Vielleicht hinterlasst Ihr mir eine Nachricht, wie es Euch gefallen hat? Bis bald, Euer Matthias
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