Von der Bärenschleuse nach Alt Schermbeck
In diesem Sommer war es endlich soweit: nach intensiver Planung und Vorbereitung wurde die neu konzipierte Streckenwanderung "Hohe Mark Steig" der Öffentlichkeit vorgestellt und feierlich übergeben. Startpunkt ist in Wesel. Auf 150 Kilometern führt diese Wanderung durch den Naturpark Hohe Mark und endet nach 6 abwechslungsreichen Tagesetappen in der Ortschaft Olfen. Auf Einladung der LEADER Region Lippe-Issel-Niederrhein bin ich für Euch eine Etappe vorausgelaufen und habe viele schöne Eindrücke mitgebracht. Nun wünsche ich Euch viel Spaß beim lesen und selber ausprobieren.
Der Erste Bundespräsident der BRD, Theodor Heuss, sagte zur Reisephilosophie:
"Der Sinn des Reisens ist es an ein Ziel zu kommen,
der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein."
Anfahrt
Für die Anreise ab Kölner Domplatte zur ersten Adresse, dem Wanderparkplatz "Bärenschleuse" benötigt man 01:24 Stunden und 103 Kilometer. Hier die Adresse für die Navigation:
- Start in Wesel, Wanderparkplatz Bärenschleuse (erkennt google maps)
- Meine empfohlene Zieladresse für die Übernachtung nach der Tour lautet: Schermbeck, Hotel zur Linde
- Die Distanz zwischen Start und Ziel beträgt mit dem Auto 18.2 Kilometer und man benötigt über die B 58 kommend rund 21 Minuten für den Transfer
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist möglich. Von Köln HBF kommend über Düsseldorf HBF (umsteigen) nach Wesel BF. Dort in den Bus 72 (Raesfeld Kirche) bis Haltestelle Sorgfliet, ab dort 2,1 Kilometer zu Fuß bis Bärenschleuse (ca. 30 Minuten).
Bei dieser hier beschriebenen Streckenwanderung muss man (Stand heute) den Transfer einkalkulieren. Wahlweise mit zwei Autos fahren und zuerst einen PKW am Hotel abstellen und mit dem anderen zum Startpunkt fahren, oder ab Hotel den Transfer organisieren.
Highlights
Hier kommen die Highlights dieser Streckenwanderung im Kurzüberblick, die wieder für einen unvergesslichen Tag sorgen werden:
- Der Weg ist das Ziel: die zweite Etappe des Hohe Mark Steigs ist unzweifelhaft unser heutiges Tageshighlight
- Natur und Kunst: Haus Asselt beherbergt das Otto Pankok Museum (derzeit Baumaßnahmen, siehe weblinks) liegt auf der Wanderstrecke
- Arche Hof Lühlerheide mit gleichnamigem Hofcafé, Außengastronomie bei schönem Wetter und eigenem Hofladen
- Hotel-Restaurant Pannebäcker, ideale Pausenstation, oder Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren durch den Dämmerwald und die angrenzende Natur
- Holzskulpturen von Crazy George am Wegesrand
- Neue Wildnis Dämmerwald
- Frisch geräucherter Fisch: in Schermbeck am Zielort bei "Schoel"
- Picknicken im Wald und in der Natur, an ausgesuchten Raststationen mit neuem Mobiliar
- Schermbeck als Zielort lädt mit seinem ländlichen Charme zum Bummeln und genießen ein
Nützliche Weblinks
Hier habe ich Euch einige nützliche weblinks zusammen gestellt , die Euch bei der Planung dieser Kurzreise gute Dienste leisten können:
- Hier findest Du die Homepage des Hohe Mark Steigs und die Etappe zum download
- Hotel zur Linde, Schermbeck, ideal zur Übernachtung mit gutem Preis-Leistungsverhältnis
- Campingplatz Wachtenbrink in Schermbeck liegt in der Nähe der Strecke und bietet sich als Wohnmobilstellplatz am Zielort an
- Cafe Lühlerheide, "Naherholung mit Genuss", ein alternativer Start-oder Endpunkt für diejenigen, denen die Gesamtstrecke zu lang erscheint/Öffnungszeiten beachten!
- Hotel Restaurant Pannebäcker, Adresse Malberger Str. 49, 46514 Schermbeck im Dämmerwald gelegen mit schöner Außengastronomie liegt nur einige 100 Meter abseits der Hauptwanderstrecke und bietet sich mit guter Küche zur Rast an, oder als Endstation mit Hotelzimmern/Montags und Donnerstags Ruhetag!
- Das Haus Esselt, Wirkungsstätte und Wohnhaus des Künstlers Otto Pankok, beherbergt heute das Otto Pankok Museum, derzeit in Renovierung und Ausbau eröffnet es voraussichtlich im Frühjahr 2022
Unterwegs auf dem Hohe Mark Steig
Die Details der Tour in Kürze: Heute wandern wir vom Wanderparkplatz an der Bärenschleuse bis nach Schermbeck, dem Tagesziel der heutigen Wanderung. Diese verläuft ohne nennenswerte Steigungen durch den Naturpark Hohe Mark, die Isselniederungen und die neue Wildnis Dämmerwald, Für die rund 27 Kilometer lange Streckenwanderung benötigt man knapp 6 Stunden reine Wanderzeit, mit Pausen wird schnell ein Ganztagesprogramm daraus. Wer nicht die ganze Strecke in einem Tag laufen möchte, dem bieten sich gleich zwei Alternativen an:
- die Etappe bis Café Lühlerheide (rund 11 Kilometer ab Wanderparkplatz Bärenschleuse) oder
- die Etappe weiter laufen bis Hotel Restaurant Pannebäcker (gute 14 Kilometer ab Bärenschleuse).
Mit zwei ausgiebigen Pausen und einschließlich der Besichtigung des zukünftigen Archehofs Lühlerheide (an anderer Stelle folgt später dazu mehr) waren wir um 19:15 Uhr im Hotel zur Linde in Schermbeck angekommen.
Ich kann dem bonmot unseres ersten Bundespräsidenten nur zustimmen und so geht es an diesem wunderschönen Wandertag früh morgens um 09:15 Uhr schon los. Das Wetter meint es gut mit uns, 12 Stunden Sonne in der Wettervorhersage, einen besseren Wert kann man sich für Ende August kaum wünschen. Am Startpunkt können wir uns sofort einen Überblick über die bevorstehende Strecke verschaffen. Neu aufgestellte Informationstafeln und Wegekennzeichen machen uns den Einstieg leicht. So wechseln wir dank der aufgestellten Picknickbänke und Tische, die als Mobiliar zur Wanderstrecke erst ganz neu hier platziert wurden, unsere Sandalen gegen Wanderschuhe und dann wartet die Bärenschleuse als erstes Denkmal auf unsere Aufmerksamkeit. Mit wilden Bären ist hier natürlich nicht zu rechnen, denn das Bauwerk aus dem frühen
17. Jahrhundert diente der Wasserregulierung für die Festungs- und Wehranlagen der Festungsstadt Wesel. Neben der Schleuse wird die bis hierhin kanalisierte Issel fast rechtwinkelig umgeleitet.
Über eine mit Hinweistafel versehene renaturierte Fischtreppe wird den artenreichen Süßwasserfischen der Zugang in beide Streckenabschnitte des kleinen Flusses ermöglicht.
So prägt die Issel auch die ersten Kilometer unseres Wanderweges der an ihrem Flussufer und Damm entlangführt. In ihrem kanalisierten Bett fließt sie zum Schutz gegen Hochwässer durch die von Agrar- und Forstwirtschaft geprägte Landschaft und erinnert mich ein wenig an Holland mit seinen Grachten und Poldern. In Raesfeld, Nordrhein-Westfalen, entspringt die Issel aus einer Quelle und mündet nach 81.5 Kilometern hinter der niederländischen Grenze bei Doesburg in die Ijssel und später mit dieser in Nordholland ins Ijsselmeer.
Entlang unseres Weges blicken wir auf eine alte bäuerliche Kulturlandschaft mit Wiesen, Wäldern, Feldern und einigen größeren Höfen. Aus den Ballungszentren um Köln und Düsseldorf kommend fallen mir sofort zwei wohltuende Effekte auf : Weite Landschaften ermöglichen weite Blicke teils bis zum Horizont und Ruhe! Kein Verkehrslärm, Gehupe oder sonstiges Getöse.
Nach nur wenigen 100 Metern verfalle ich in eine ganz andere Stimmung. Ich spüre die Wärme der Sonne auf der Haut, mache Aufnahmen und höre den Geräuschen des Waldes zu: Blätter rascheln, Äste knacken, Vögel zwitschern, in der Ferne dreht ein Traktor seine Runden: Heu wird eingefahren.
Da ist sie wieder: Die Auszeit vom Hamsterrad des Alltags, ich bin angekommen!
Wir erreichen Haus Asselt, alles bestens ausgeschildert, wir haben nicht einmal auf den download des Tracks schauen müssen. Das hier seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts untergebrachte Otto Pankok Museum erfährt soeben mit Mitteln des Landes NRW und der Europäischen Union eine Sanierung und Erweiterung der Museumsscheune. Die Neueröffnung ist für das Frühjahr 2022 geplant. Wir schauen uns kurz um und weiter geht es in Richtung Lühlerheide. Zuvor ändert sich die Beschaffenheit des Wanderweges.
Die Issel haben wir bereits hinter uns gelassen, als unser Weg in einen Waldpfad einmündet, der bei diesem sonnigen Wetter sehr angenehmen Schatten spendet.
Durch die hohen Äste der Kiefern blitzt der blaue Himmel und man könnte meinen der Atlantik ist nicht fern. Ein schöner Wegabschnitt mit pfadigem Charakter und südländischen Impressionen, gespickt mit westfälischen Pfützen.
In der Tat hat es in diesem Sommer überproportional viel geregnet, aber das hat auch dafür gesorgt, dass es jetzt überall üppig grünt und nicht braun und vertrocknet ist. Wenn Ihr mit so einem schönen Wetter wie wir wandert, dann werdet Ihr meine Empfindungen nachfühlen können.
Am Café Lühlerheide empfängt uns Birgit Lensing von der Wirtschaftsförderung/ Tourismus Gemeinde Schermbeck, wie verabredet. Wir sind dennoch überrascht nach nun gelaufenen 11 Kilometern "Einsamkeit" so ein großes Gelände vorzufinden. Wir nehmen Platz in der Außengastronomie und lassen uns verwöhnen, nicht ohne einen Blick in das Innere zu werfen und den Hofladen anzuschauen.
Die Kinder finden einen schönen Spielplatz vor und das große "Piratenschiff", oder ist es doch eher eine "Arche Noah" zur Rettung bedrohter Spezies? Dieses mit Mitteln der LEADER Region Lippe-Issel-Niederrhein subventionierte Spielplatz-Highlight wurde erst in diesem Jahr aufgestellt und freut sich steigender Beliebtheit bei den Kids. Nur wenige Schritte sind es bis zum zukünftigen Archehof Lühlerheide. Wir haben Glück: Der Projektleiter, Diplom Agrarwirt Maximilian Kolb, führt uns durch die vorhandene und zukünftig geplante Struktur des 8 ha großen landwirtschaftlichen Hofes. Und die ist für unsere hiesigen Verhältnisse schon gewaltig: rund 200 Hektar Land, davon ca. 160 Hektar bewirtschaftet, der größte Teil derzeit noch verpachtet mit rund 46 Hektar eigener Bewirtschaftung hat der junge Mann alle Hände voll zu tun. Und er weiß genau, was er will: Einen Archehof begründen. Mit den Thüringer Waldziegen (diese stehen auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen) will er für besondere Milch und Käse sorgen; ein langer Weg mit einem Anfangsbestand von 14 Tieren. Seine ca. 300 Legehennen produzieren Bio Eier Erster Güteklasse. Dafür "wohnen" sie in einem mobilen Hühnermobil und haben Auslauf auf einer großen Wiesenfläche mit Schatten spendenden Obstbäumen. Die Rinderzucht und Eselzucht sind noch in Planung.
Dafür müssen die in die Jahre gekommenen Stallungen aus dem vorletzten Jahrhundert auf EU-Vorschriftsniveau gebracht werden, denn werden die strengen Vorgaben nicht eingehalten kann es dazu führen, dass die staatlichen und europäischen Förderungen und Subventionen für einen Archehof nicht bewilligt werden. Also heißt es hunderte Tonnen Beton und Stahl verbauen (in Eigenregie) bevor die Tiere einziehen dürfen.
Ganz nebenbei wurden noch 160 neue Obstbäume in die Obstbaum Plantage gepflanzt und ein Bauerngarten angelegt. Da bin ich gelinde gesagt sprachlos, vor so viel Enthusiasmus, Engagement, Fleiß und Zielstrebigkeit. Bleibt da Zeit für Freizeit, frage ich ihn? "Wieso Freizeit? Ich habe hier alles was ich brauche und tue was ich will". So betrachtet ist es ein glückliches Leben, was will man(n) mehr?
Durch diese beeindruckende Hofführung bekamen wir einen kurzen Einblick in die erfüllende aber auch harte Arbeit in der Landwirtschaft und ich kann nur einen Besuch empfehlen, sei es auf dieser Wanderung, oder bei einer Radtour. Im Café Lühlerheide können wir uns gar nicht recht entscheiden, zwischen herrlich duftenden Kuchen, herzhaften Flammkuchen oder frischer Ofenstulle. Dazu ein Erfrischungsgetränk oder Kaffee nach Wahl - da möchte man glatt länger verweilen, doch wir müssen weiter!
Wir schlendern durch den liebevoll angelegten Bauerngarten mit seinen Blumenrabatten, Kräuterbeeten und Buchsbaumhecken, vorbei am großen Teich mit seinen alten Trauerweiden und der Holzbrücke und verlassen den Hof, der Wegekennzeichnung des Hohe Mark Steigs folgend, durch die Obstbaumallee. So wandern wir mit einem selbst gepflückten Apfel auf der Hand (wir hatten zuvor natürlich gefragt) auf den vor uns liegenden Dämmerwald zu.
Birgit Lensing, die uns auf den verbleibenden 15 Kilometern der Wanderung nach Schermbeck begleitet, weiß vieles zu erzählen über die Besonderheiten der vor uns liegenden Strecke. So zum Beispiel, dass es sehr kontroverse Diskussionen darüber gibt wie man mit den gesichteten wilden Wölfen hier umgehen soll. Die Befürworter setzen sich für den Bestandsschutz dieser letzten großen Wildtiere ein, die Förster sind besorgt um den Nachwuchs des Rot- und Dammwildes und die Bauern sorgen sich um ihr Hofvieh und sind erzürnt über die inzwischen erforderlich gewordenen Wolfszäune zum Schutz der Tiere. Natürlich hat auch Herr Kolb den Wolf schon auf dem Hof gesichtet, meinte jedoch lachend, die größere Gefahr für seine Hühner käme aus der Luft, wenn Habicht & Co. die Jungtiere schlagen.
Die Wölfe sind nachtaktiv und sehr scheu. Daher wird man sie am Tage kaum zu Gesicht bekommen und so ist es auch auf unserer Wanderung. Wir erreichen die Neue Wildnis Dämmerwald und kehren im (einige hundert Meter neben der Wanderroute liegenden) Hotel-Restaurant Pannebäcker ein, denn unser Besuch ist angekündigt. Frau Pannebäcker und ihr Mann begrüßen uns herzlich mit Eiskaffee und frisch gebackenen Pflaumenkuchen - einfach köstlich. Wir nehmen Platz im Biergarten und genießen die schattige Rast inmitten des Dämmerwaldes. 14 Kilometer sind wir gelaufen, weitere 13 Kilometer liegen noch vor uns.
Neue Wildnis Dämmerwald
Hier spüren wir, dass wir uns im Naturpark befinden. Die Landschaft hat sich abermals verändert, denn auf den kommenden Kilometern werden wir erst kurz vor Ende unserer Wanderung in Schermbeck den Wald wieder verlassen. Der Dämmerwald ist sozusagen die "grüne Lunge" Schermbecks, ein Wald in dem die Forstwirtschaft eine untergeordnete Rolle spielt, denn hier stehen Artenschutz, Artenvielfalt und Ruhezonen für die selten gewordenen Tierarten, die hier einen Rückzugsort gefunden haben, im Vordergrund. So sind weite Teile des Waldes ausgewiesene Naturschutzgebiete, wie beispielsweise der Lichtenhagen, die wir auf unserem weiteren Weg durchwandern.
Durch den Abbau von Ton und Lehm in früheren Zeiten sammelte sich in den Tongruben das Regen- und Grundwasser. So entstanden Tümpel, Teiche und Feuchtgebiete die heute Lebensraum für seltene Vogel-, Amphibien- und Reptilienarten bieten.
Durch bunten Mischwald kommen wir zum Jakobsbrunnen. Hier befindet sich eine Magentafarbene Sitzgruppe zum Picknicken und eine Schutzhütte für schlechtes Wetter. Der Brunnen wurde von einem Bauern gleichen Namens gegraben. Der Sinn dahinter war, den Zugtieren eine Tränke zu bieten, die die schweren Nadelholzstämme aus dem Wald ziehen mussten. Diese wurde im damals zunehmenden Bergbau unter Tage gebraucht um die Stollen zu stützen und den Bergmännern so mehr Sicherheit zu bieten. Dies ist nun schon über 100 Jahre her, und da der Brunnen seine ehemalige Bedeutung verloren hat finden wir ihn heute zugemauert vor - zum Schutz vor ungewollten Unfällen.
Etwas weiter gelangen wir bei einer Wegkreuzung zum Naturdenkmal "Dicke Buche", einem eindrucksvollen Baumriesen, der uns heute noch den Eindruck vermittelt wie gigantisch unsere Wälder früher auf die Menschen gewirkt haben müssen.
Auch Kunst fällt am Wegesrand ins Auge: da sind mehrere Holzskulpturen aufgestellt, die der Kettensägenkünstler Georg Maurus (www.crazy-george.de) entworfen hat.
Im NSG Lichtenhagen wurden darüber hinaus Hörstationen mit QR-Code installiert, die etwas über die Bodenschätze der Gemeinde Schermbecks und des Waldes zu berichten wissen.
Diese Infostelen mit QR-Codes sind beispielsweise auch in ganz Schermbeck an ausgesuchten Punkten zu finden und ermöglichen damit vertiefende Einblicke in die Stadtgeschichte und mehr. Wer also länger bleiben möchte, dem kann ich nach inzwischen sechs Tourberichten einen Aufenthalt nur wärmstens Empfehlen. Was fällt mir da spontan für ein Satz dazu ein? Ganz simpel: " So nah und doch so fern" sowie die Kernthese meines Reiseblogs: "Man muss sich nur auf den Weg machen - schön wird es dann von ganz alleine!" Wie treffend ist das auch für den heutigen Tag.
Zurück zum Dämmerwald und unserer Beschreibung der heutigen Wanderung.
Nach rund 5 1/2 Stunden reiner Wanderzeit treten wir aus dem Wald heraus und gelangen zur Ausschilderung der seit 1973 existierenden Fischräucherei Schoel. Diese liegt, mit Angelteichen und Gastronomie versehen nur wenige Meter abseits unserer Hauptwanderroute und man kann das Schild eigentlich nicht übersehen.
Wer mag folgt dem Hinweisschild und kommt so in den Genuss frisch geräucherter Forellen und eines kühlen Belohnungs-Bierchens. Das habt Ihr Euch nun auch redlich verdient.
Gegen 19:15 Uhr erreichen wir unser zuvor gebuchtes Hotel zur Linde.
Die Inhaberin, Frau Tatjana Janowitz nimmt mich persönlich in Empfang und ich beziehe nach einem langen und genussreichen Wandertag mein blitzsauberes Zimmer.
Leider ist der Koch des Restaurants "Kartoffelakademie" heute in Urlaub, so dass ich Euch nichts über die so gut bewertete Küche berichten kann - aber schaut selbst mal rein, ich glaube Ihr werdet zufrieden sein.
Nachdem wir uns kurz frisch gemacht haben, geht es ein letztes Mal los zu Fuß ins Zentrum von Schermbeck, welches wir fußläufig in wenigen Minuten erreichen. Ein schöner Abschluss in einer gemütlichen Gastronomie mit guten Speisen darf es heute schon sein.
Das Hotel-Restaurant Schermbecker Mitte mit Außengastronomie hat noch zwei Plätze frei und dem schönen Ausklang des Tages folgt ein tiefer und ruhiger Schlaf in kuscheligen Hotelbetten. Ein schöner Tag geht zu Ende und ich freue mich schon auf morgen....
fazit dieses aussergwöhnlichen Wandertages:
Wenn das vergangene Jahr ein Gutes hatte, dann ist es die Tatsache, dass ein großer Teil von uns erlebte, dass Erholung nicht an weite Entfernungen gebunden ist. Und so rückt wieder etwas mehr in den Fokus, was meine Eltern früher Naherholung nannten. In der neuen Marketingsprache nennen wir das heute "Mikroabenteuer", "outdoor active", "nordic walking" "Waldbaden" oder "Natur mit allen Sinnen erleben" Wie auch immer wir es bezeichnen wollen, Wandern liegt voll im Trend. Das führt dazu, dass die bekanntesten Streckenwanderungen und Wanderwege an den Wochenenden stark frequentiert wurden, einige derart stark, da blieb die Einsamkeit, Stille und Beschaulichkeit im wahrsten Wortsinn auf der Strecke. Nicht so hier und um so besser, wenn es neue Qualitätswanderwege gibt, die Regionen Nordrhein Westfalens erschließen, wie der Hohe Mark Steig es eben seit diesem Jahr tut. Er führt uns in manche Ecken, die wir so nicht entdeckt hätten und zeigt uns dass eine schöne Wanderung nicht zwangsläufig durch Mittelgebirge führen muss. Gut, steigen mussten wir hier nun wirklich nicht, dennoch ist diese Wanderung aufgrund ihrer Streckenlänge nicht zu unterschätzen und wird auf der eigenen Homepage als schwer eingestuft. Für geübte Wanderer bietet sie den Rahmen für einen gelungenen, ausgefüllten Wandertag mit vielen interessanten Erlebnissen am Wegesrand und ich freue mich jetzt schon darauf weitere Etappen dieses Weitwanderwegs zu erkunden.
Danksagung:
An dieser Stelle möchte ich meinen Dank zum Ausdruck bringen, denn eine Kurzreise wie diese ist das berühmte Salz in der Suppe für jeden Reiseblogger. Da ich mir unser Bundesland NRW vorgenommen habe um darüber und dafür den ersten online Tourenguide und Reiseführer zu schreiben macht es umso mehr Freude, wenn die Arbeit wahrgenommen und auch honoriert wird. Deswegen gilt mein Dank den zahlreichen Lesern, die immer wieder hier für eine Anregung reinschauen und offensichtlich auch darüber sprechen, denn über 140.000 besuchte Blogseiten sind schon ein neuer Rekord! Natürlich gilt mein Dank auch den Organisationen die einen Auftrag für einen Reisebericht erteilen, insbesondere dann, wenn einem Rahmenbedingungen wie ein Corona-Lockdown das Leben schwer machen. Ich danke:
- Kathrin Brinkschmidt von der projaegt GmbH, die für die LEADER Region Lippe-Issel-Niederrhein mit dieser Wanderung und der im zweiten Teil folgenden Erlebnisreise nach Wesel den bereits dritten Auftrag an mich gab, aus der LEADER Region zu berichten. Nun sind in diesem Zusammenhang schon 5 Reisegeschichten hier im Blog veröffentlicht und die sechste folgt in Kürze.
- Birgit Lensing von der Wirtschaftsförderung/Tourismus Gemeinde Schermbeck, die ebenfalls nun schon zum zweiten Male mit mir zusammen gearbeitet hat, und für mich Türen öffnete, Kontakte herstellte, wertvolle Tipps gab und mich auf den letzten 15 Kilometern dieser Tageswanderung persönlich begleitete. Ich freue mich auf weitere Aktionen
- Eike Schulz vom Weselmarketing, der mich am zweiten Tag bei der Stadtführung zu den "vergessenen Orten" begleitete und auch die Planung dieser Tour in Zusammenarbeit mit Frau Anne Klein, Stadtführerin für die Stadtinformation Wesel, organisierte
- Tatjana Janowitz, für Kost- und Logis im Hotel zur Linde. Vielen Dank, ich habe mich in Ihrem Hotel sehr wohl gefühlt.
Fortsetzung folgt!
Am darauf folgenden Morgen gab es nach ruhiger Nacht ein gemütliches und ausgiebiges Frühstückbuffet im Hotel zu Linde. Nun galt es frisch gestärkt den nächsten Tag zu gestalten. Dazu hatten wir uns in den Vorgesprächen zu der Tour in den ZOOM-Meetings bereits so Einiges vorgenommen. Das Wetter spielte mit und was dabei heraus kam erzähle ich Euch in der nächsten Geschichte. Da geht es um "Vergessene Orte" auf der "Mystery Tour", wir erfahren etwas zu der Vergangenheit und Geschichte der Stadt Wesel und besuchen schöne und historische Plätze, Dabei erzähle ich Euch von der River Lady, der Tante Ju, von möglichen Flug-, Bade-, Surf- und Wandererlebnissen auf einer Rundwanderung und eine weitere Wohnmobil-Stellplatzempfehlung gibt es als Bonus dazu, denn ich war mit Tante Wilma, so heißt unser 28 Jahre alter Hymer Camp, unterwegs. Bleibt gespannt, denn hier folgt nun der Direktlink zur nächsten Reisegeschichte.
Viele Grüße und lieben Dank für Euer Interesse, bis bald Euer Matthias
Der Blogartikel im Presseecho:
Inzwischen habe ich dank der Pressemitteilung der LEADER Region Lippe-Issel-Niederrhein auch schon einen Presseartikel der NRZ online für Euch. Wer mag folgt einfach dem eingefügten weblink dazu:
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