Unterwegs auf dem wilden kermeter
Waldwandern in der Eifel mit dem Rollstuhl, geht das wirklich? Das möchte ich heute gemeinsam mit Paula herausfinden, einer befreundeten 23-jährigen Studentin , die seit ihrem 13. Lebensjahr auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Auch für sie ist es eine Premiere - auf ins Abenteuer!
Anfahrt
Die Anreise erfolgt mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit der Rurtalbahn ab Düren bis Bahnhof Heimbach; eventuelle Wartezeiten können dort überbrückt werden in der barrierefreien, kostenlosen Ausstellung im Nationalparktor im Bhf. Ab dort zur Start- und Zielhaltestelle: wilder Kermeter, Schleiden-Wolfgarten, Linien: Buslinie 231 "Mäxchen", Kermeter Shuttle 814 Taktung: zweistündlich nur an Wochenenden und Feiertagen von Ostern bis Allerheiligen.
Fahrplanauskunft und weitere Infos:
Anreise mit dem PKW:
- Adresse für die Navigation: Wilder Kermeter Natur-Erlebnispark, L15, Schleiden
- Kostenfreie Behindertenparkplätze vorhanden
EXTRATIPP
Keine Einkehrmöglichkeit vor Ort, deshalb bitte ein Picknick vorbereiten. Tische und Bänke reichlich vorhanden.
WC mit Behindertentoilette vor Ort, Euroschlüssel notwendig
Highlights
Diese Highlights werden für einen unvergesslichen Tag sorgen:
- 1. Rundweg Wilder Weg über Holzbohlen mit Tast- und Hörstationen wird die Flora und Fauna des Nationalparks Eifel erlebbar gemacht (ca. 1,5 Kilometer Rundkurs)
- Der 2. Rundweg Wilder Kermeter im Anschluss bringt es dann in Summe beider Wege auf maximal 6,2 Kilometer insgesamt.
- Alle hier beschriebenen Wege und auch die Anreise mit dem Shuttlebus "Mäxchen" sind 100% barrierefrei und zertifiziert
- Einziger Nationalpark in NRW!
- Aussichtspunkt "Hirschley" auf den Rurstausee
- Sinnesliegen, Modelle, Blindenschrift, Holzstelen der Zitate, Philosophie beim Waldbaden.
- Nicht weit entfernt: Abtei Mariawald bietet Einkehr zur Stärkung und einen echt schönen Buchladen, selbstgebraute Biere und Klosterliköre, dazu die typische Erbsensuppe mit und ohne Einlage
weblinks
Diese nützlichen Weblinks erleichtern Euch die Planung der Tour:
- Die Eifel-Gästecard ermöglicht den Urlaubern in der Region die kostenfreie Nutzung der Öffis.
- Die Abtei Mariawald ist einen Besuch wert, ca 5 Fahrtminuten vom Wanderparkplatz.
- Der Rursee bietet ein Ausflugs-Programm mit der Rursee-Schifffahrt
- Der Wanderbahnhof Heimbach bietet neben der Touristeninformation auch gleich das Nationalparktor zur kostenfreien Besichtigung an - garantiert barrierefrei
- JUBILÄUM! Der hier beschriebene Wanderweg ist zertifiziert barrierefrei und wurde vor 10 Jahren im Jahr 2014 konzipiert.
- Einen Wohnmobil-Stellplatz gibt es in Heimbach
- Einen Campingplatz gibt es in Heimbach ebenfalls.
- Ebenso eine Burg, Mittelalterfans aufgepasst!
- 4-Sterne Highlight Unterkunft im Hotel Seehof mit Seeblick!
Diese und weitere zwei Touren (Veröffentlichung hier auf dem Reiseblog-NRW erfolgt zeitnah nach Vorankündigung) entstand in erneuter Kooperation mit CP COMPARTNER Agentur für Kommunikation GmbH in Essen, vertreten durch Julia Wild. So wie im vergangenen Jahr 2023 durfte ich als Protagonist, Autor und Fotograf für Euch auch in diesem Jahr drei neue Natur Touren in unserem schönen Nordrhein-Westfalen erkunden, beschreiben und vorstellen. Diese findet Ihr auf dem Internet Portal www.mobil.nrw und die dazu ganz aktuell veröffentlichte Broschüre an jedem größeren Bahnhof in NRW. Die gibt es für ganz Ungeduldige auch schon online als kostenfreies E-Paper.
Und jetzt wünsche ich Euch ganz viel Spaß beim schmökern, denn jede schöne Reise beginnt mit einer schönen Geschichte.
Wald - Wasser - Wildnis
Mit dem Wandershuttlebus „Mäxchen“ erreichen wir den barrierefreien Naturerlebnisraum Wilder Kermeter.
Alles beginnt bereits mit einer barrierefreien Anreise mit Hilfe des ÖPNV. Auch eine rollstuhlgerechte Infrastruktur mit ausreichend breiten und ebenen Wegen (max. 6% Steigung) inklusive einer rollstuhlgerechten Toilette vor Ort.
Zum Start wagen wir uns auf den Naturerkundungspfad "Wilder Weg":
Klingt wild, ist es auch und bleibt dennoch zu 100 Prozent barrierefrei. Auf Holzbohlenwegen mit einem Baustellenschild und mit Hilfe eines Wegeleitsystems können Besucherinnen und Besucher jeden Alters auch mit Handicap die Schönheit des Nationalparks Eifel erleben. Dafür steht das Entwicklungskonzept welches bereits im Jahre 2014 durch die Nationalparkverwaltung ins Leben gerufen und umgesetzt wurde. Wir sind positiv überrascht, insbesondere Paula. Spannend sind die Hör- und Taststationen inklusive Blindenschrift, die von den Waldbewohnern, beispielsweise vom Höhlenbau der Spechte in Bäumen erzählen und uns durch Ertasten die unterschiedlichsten heimischen Pilzsorten erklären. Da können wir alle noch etwas dazulernen. Auf dem 1,6 Kilometer langem Rundweg werden wir einen Baumstamm-Tunnel durchqueren, die Kinder dürfen einen kleinen Kletterparcours erklimmen. Gleichzeitig bietet der Holzsteg durch die Waldwildnis interessante Einblicke in die Natur, die hier wieder Natur sein darf.
Wildnis vor der Haustüre erleben
Jeder der mag kann die Sinnesliegen am Wegesrand nutzen – probiere es einfach aus: hinlegen, den Geräuschen des Blattwerks im Wind, dem Gezwitscher der Vögel lauschen, den Wolken beim Vorbeiziehen zuschauen und Fantasiebilder hineininterpretieren. So geht Waldbaden. Eine perfekte Auszeit aus der Hektik und dem Lärm unseres Alltags!
Nachdem wir den "Wilden Weg" erkundet haben, geht es weiter durch den Naturerlebnisraum Wilder Kermeter. Wer möchte, kann sich auf den 2,7 Kilometer langen Weg zum Aussichtspunkt "Hirschley" machen: Auf einem Felsvorsprung hoch über dem Rursee angekommen, eröffnet sich uns ein fantastischer Panoramablick über die Eifelwälder und den drittgrößten Stausee der Bundesrepublik - selbstverständlich ist auch dieser Weg barrierefrei.
Etwa alle 250 Meter bieten Ruhebänke Möglichkeiten für eine kleine Pause. Am „schwarzen Kreuz“, einer Wegspinne inmitten des Waldes, steht eine bronzene Hinweistafel auch mit Blindenschrift und gibt uns die nötige Orientierung. Am Aussichtspunkt angekommen gibt es zusätzlich einen Unterstand, Picknicktische und Bänke, sowie ein dreidimensionales Bronzemodell. Dieses lädt Besucher zum Ertasten der Wald-Seenlandschaft ein. Zurück auf gleichem Weg, oder einer Alternative mit 8%-tigem Gefälle kommen wir zum Ausgangspunkt zurück und haben in der Summe beider Wege maximal 6,2 Kilometer zurückgelegt. Paula ist begeistert, denn ihre Sorgen waren unbegründet. Deswegen möchte sie diese Tour gemeinsam mit ihrer Schwester bald wiederholen.
Fazit zu dieser Nationalpark-Tour
Glück muss man einfach haben. So wie in diesem Fall. Das Wetter war prima, die Anreise ohne Stau und ohne Verspätung und der Zielort empfing uns mitten im Wald mit Vogelstimmen und Blätterrauschen. Anfängliche Bedenken waren schnell verflogen - und gleiches passierte mit der gemeinsamen Zeit: auch sie verflog viel zu schnell. Das liegt nicht zuletzt an den professionell ausgeklügelten Wegeleitsystemen und unserer guten Laune. Das wird wiederholt, so viel steht schon heute fest.
Über Touren in der Eifel habe ich ja nun schon mehrfach berichtet und - na klar - geht es nicht überall barrierefrei zu.
Aber meine Erkenntnis ist eine andere: ein barrierefreier Weg kann auch für Naturfreunde ohne Handicap ein geniales Reiseziel sein. Und voll familientauglich ist er natürlich auch. Egal ob mit Kinderwagen, Bollerwagen oder mit Rollatoren. Wir werden ja alle nicht jünger ;o) Zuhause bleiben ist jedenfalls weder für Paula noch für mich eine Option. Und Ihr kennt ja meine Philosophie dieses Reiseblogs nun schon:
1. Man muss sich nur auf den Weg machen, schön wird es von ganz alleine - meine Touren mit Geling-Garantie!
2. Es gibt definitiv einen Unterschied zwischen gelebter und erlebter Zeit.
3. Gib einem gewöhnlichen Tag die Chance ein außergewöhnlicher Tag zu werden und ich verspreche Dir: Er wird Dir in Erinnerung bleiben.
In diesem Sinne bedanke ich mich bei Euch ganz herzlich für euren Zuspruch, euer Interesse und eure Treue. Bis bald, Euer Matthias
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