Der Beethoven Wanderweg

Wanderglück im siebengebirge

Diese Rundwanderung bringt Euch zu den schönsten Plätzen des Siebengebirges und eröffnet fabelhafte Aussichten aus immer neuen Perspektiven auf das romantische Rheintal. Dabei erleben wir auf einer anspruchsvollen Tour die Vielfalt des ältesten Naturparks von Nordrhein-Westfalen gespickt mit kulturellen Highlights wie Burg- und Kirchenruinen sowie einem Schloss wie aus dem Märchen. Vielzählige Einkehrmöglichkeiten locken immer wieder zu einer Rast, so wird es ein garantiert unvergesslicher Tag!


Aussichten auf das romantische Rheintal von einer Aussichtskanzel des Drachenfelsplateaus
Aussichtskanzel unterhalb des Drachenfels Plateaus

anfahrt

Die Anfahrt mit dem PKW ab Kölner Dom bis zur Drachenfelsbahn nach Königswinter dauert 33 Minuten für 41 Kilometer.  Es gibt dort kostenpflichtige Parkplätze. Wir standen sehr günstig auf P 7 und zahlten für sechs Stunden zwei Euro.  (Angaben ohne Gewähr, Stand Mai 2024)


Die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist problemlos möglich. Beispielsweise mit dem RE8 ab Köln HBF nach Königswinter BF in 51 Minuten. Ab dort zu Fuss in 8 Minuten bis zum Start der Wanderung am Nachtigallental. Den Fahrplan findest Du wie immer auch unter www.mobil.nrw


Die Anfahrt mit dem Wohnmobil ist problemlos möglich. Folgt der Ausschilderung Richtung Drachenfels und stellt dann das Wohnmobil ab auf P 7, dort ist Platz für jede Größe!


Der Start- und Zielpunkt der Wanderung ist der Eingang zum Nachtigallental, welches wir in nur wenigen Gehminuten vom Bahnhof oder Parkplatz aus erreichen. 


Bildhinweise: Anfahrt :Szene im Nachtigallental; Highlights: Abstieg vom Drachenfels zur Aussichtskanzel; Weblinks: Chorruine Heisterbach, Detail. Alle Bilder copyright von Matthias Berns

highlights

Hier kommen die Highlights dieser Wanderung, die für ein besonders Naturerlebnis sorgen werden:

  • Der Beethoven Wanderweg ist unser heutiges Tageshighlight
  • Der Drachenfels ist Symbol für die Rheinromantik und für sich schon einen Tagesausflug wert
  • Schloss Drachenburg lohnt einen Besuch, auch die Veranstaltungen dort, beispielsweise der Weihnachtsmarkt
  • Burgruine Drachenfels mit seiner Gastronomie und Aussichtsterrasse
  • Die Drachenfelsbahn macht das Gipfelplateau auch für ALLE erreichbar
  • Der Petersberg mit seinem Steigenberger Grandhotel und Biergartenterrasse hoch über dem Rheintal ist auch mit dem PKW zu erreichen
  • Das Kloster Heisterbach mit seiner romantischen Chorruine ist einer der meistbesuchten Orte des Siebengebirges
  • Der Naturpark Siebengebirge ist der älteste und kleinste Naturpark von Nordrhein-Westfalen
  • Hier kommt der Komoot- Link für Euch und macht damit das Verlaufen unmöglich!
  • Ein Besuch des Weinhauses oder der Weingüter inklusive Verkostung und Einkauf für den heimischen Weinkeller, vielleicht einen Karton mit "Drachenblut", wahlweise trocken oder halbtrocken? Lasst Euch inspirieren.

weblinks

Hier kommen einige Weblinks, die Euch bei der Planung Eures Kurztrips gute Dienste leisten werden:

  • Wohnmobilstellplatz Siebengebirgsblick, in einem ruhigen Industriegebiet gelegen kann man hier preiswert und unproblematisch übernachten.
  • Wohnmobilstellplatz am Sportplatz in Oberdollendorf, für 15 Mobile, kostenlos, aber einige klare Nachteile: an einer Hauptstraße gelegen, mit Glascontainern und Eisenbahnverkehr. Meine Devise: die ersparten Übernachtungskosten in eine Weinprobe investiert am Morgen weiterfahren und irgendwo gemütlich Frühstücken mit Rheinblick?!
  • Campingpark im Siebengebirge, idealer Platz für einen längeren Aufenthalt im Siebengebirge, inklusive 5 Wohnmobilstellplätze
  • Camping Jillieshof, ADAC Empfehlung
  • Meine High End Variante für heute ist das Boutique Hotel in einer doppelten Jugendstilvilla in Bonn Bad Godesdorf, auf der gegenüber liegenden Rheinseite.  Zum Verführen schön: Hier die Homepage  Wer mag nicht einmal seine Liebste/seinen Liebsten hierhin entführen? Das hat jedenfalls Stil und ist romantisch.
  • Kommende Ramersdorf, mein persönlicher Inbegriff für Rheinromantik in NRW!


Licht und Schatten bilden eine malerisch-romantische Wegkulisse für den Wanderweg durch das Nachtigallental bei Königswinter
Durchs romantische Nachtigallental geht es stets langsam bergauf zum Schloss Drachenburg
Imposantes Wurzelwerk hoch aufragender Buchen liegt frei und lässt uns staunen
Imposantes Wurzelwerk hoch aufragender Buchen liegt frei und lässt uns darüber staunen warum dieser Baum noch steht
Je höher wir steigen, desto schöner werden die Aussichten: Schloss Drachenburg, der Rhein im Hintergrund Bonn
Je höher wir steigen, desto schöner werden die Aussichten: Schloss Drachenburg, der Rhein im Hintergrund Bonn
Cinemascope: XXL-Aussichtsplateau auf dem Drachenfels. Das haben wir nur ganz früh morgens für uns alleine, denn hier ist auch die Endstation der Drachenfelsbahn
Cinemascope: XXL-Aussichtsplateau auf dem Drachenfels. Das haben wir nur ganz früh morgens für uns alleine, denn hier ist auch die Endstation der Drachenfelsbahn

Auf den Spuren des Weltberühmten Komponisten

Schloss Drachenburg und der schöne Schlosspark auf dem Drachenfels bei Königswinter an einem Sommertag
Blick durch den Schlosspark auf Schloss Drachenburg am Tag der Wanderung

Nach diesen ersten Eindrücken und Ideen kommen jetzt erstmal die Tourfacts: Es handelt sich um eine knapp 16 Kilometer lange Rundwanderung mit Start und Ziel am Zugang zum Nachtigallental (also nicht die Talstation der Drachenfelsbahn!). Die reine Gehzeit beträgt dabei 4-5 Stunden, daher sollte man den ganzen Tag einplanen. Dabei sind 610 Höhenmeter im Aufstieg und ebenso 610 hm im Abstieg zu bewältigen. Eine gewisse Grundkondition auf dieser recht anspruchsvollen Wanderung sollte vorhanden sein, gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind auf den schmalen Pfaden und Stiegen von Vorteil. Die Wegekennzeichnung ist ein schlichtes weißes B auf grünem Grund, mal eingemeißelt auf den Wegemarkierungen, mal aufgemalt auf Bäumen und Pfählen, an einigen Stellen fehlte die Markierung jedoch.  Aus diesem Grunde ist der Komoot-link hilfreich, wenn man sich nicht so gut auskennt. Ich habe es auch ohne geschafft, kenne mich im Siebengebirge aber auch sehr gut aus.

Wir starten mit dem Aufstieg auf den Drachenfels durch das Nachtigallental. Hier hat man der Natur ein wenig nachgeholfen. Im Sinne der aufkommenden Rheinromantik wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Bachlauf mit Uferbefestigungen verschmälert und einige künstliche Fallstufen sorgen für ein munteres Plätschern. Heute steht das Nachtigallental als Flora-Fauna-Habitat unter besonderem Naturschutz, deshalb bitte die Wege nicht verlassen und keine Blumen pflücken.

Bei Schloss Drachenburg angekommen verlassen wir das Tal, überqueren die Gleise der Drachenfelsbahn und halten uns nach der Haltestelle links bergauf auf dem Eselsweg, um mit diesem das Drachenfelsplateau zu erreichen. Oben angekommen sind wir perplex von den weiten Aussichten einerseits zurück auf Bonn, mit Blick auf die Ruine der Burg und andererseits auf die Weite des vor uns liegenden Rheintals, welches zum Weltnaturerbe der UNESCO zählt. Hier machen wir eine erste Pause.


Die Aussicht von der Terrasse des Drachenfels bei Königswinter ist, wie hier bei schönem Wetter einfach grandios
Aussicht vom Drachenfels bei schönstem Wanderwetter

Wegweiser auf der Aussichtsterrasse des Drachenfels inklusive Beethovens Wanderweg!
Wegweiser auf der Aussichtsterrasse des Drachenfels inklusive Beethovens Wanderweg!

Natürlich sind wir oben gegen 10:30 Uhr nicht mehr alleine, das schöne Wetter lockt Touristen aus aller Welt  und Einheimische gleichermaßen, denn hier ist ja auch die Endstation der Drachenfelsbahn. Schließlich ist der Drachenfels mit seinem Bezug zu den Nibelungen, Sagen und Legenden einer der touristischen Hotspots in NRW überhaupt! Auf 321 Metern Höhe, die wir schon wandernd erreicht haben genießen wir eine Erfrischung bevor es mittig von der Terrasse über einen schmalen Auslass und eine Treppe an der Flanke des Berges hinab geht zur Aussichtskanzel am Drachenfels, wo uns der Wanderweg vorbei führt. Und da passiert dann das faszinierende Erlebnis welches nur Wanderern vorbehalten ist: während auf der großen Terrasse alle die Aussicht genießen wollen und sich lustige Szenen abspielen von Großeltern mit Familien-Erinnerungsfotos, Selfies von Instagrammern, oder Frischverliebten, Wanderern oder Mountainbikern, haben wir diese Aussichtskanzel (fast) für uns alleine!

Ob der berühmte Komponist Ludwig van Beethoven nun wirklich hier gewandert ist? Das ist fraglich. Sicher hingegen ist, dass er als junger Mann mehrfach mit einem Kahn von Bonn kommend in Richtung Siebengebirge den Rhein querte und übersetzte, um die landschaftlichen Reize dieser Vulkanlandschaft zu erkunden. Seine Reaktion darauf ist in einem Zitat überliefert:

"Kein Mensch kann das Land so lieben wie ich, geben doch Wälder, Bäume, Felsen den Widerhall den der Mensch wünscht."

Und mit dem weltweit meist gespielten Komponisten  lässt sich auch der Tourismus ankurbeln. So wandern wir heute durch die "BTHVN-REGION", unterstützt durch mehrere Infostelen und QR-Codes geben sie Informationen zum Leben und Wirken des Meisters, der 1770 in Bonn geboren wurde und bis zu seinem 22. Lebensjahr auch in Bonn blieb, bevor er 56-jährig in Wien im Jahre 1827 verstarb. In Bonn können wir sein Geburtshaus in der Bonngasse besuchen; heute Museum zeichnet es das Leben und Wirken anhand der weltweit größten Sammlung von Originalmanuskripten  nach. 


Darstellung der Rheinromantik im 19. Jahrhundert am Drachenfels auf einer Infostele auf dem Drachenfelsplateau
Darstellung der Rheinromantik im 19. Jahrhundert am Drachenfels auf einer Infostele auf dem Drachenfelsplateau

Mitten Im Wald gelegen und nur zu Fuß erreichbar liegt das Milchhäuschen mit Kaminstube für kältere Tage
Mitten Im Wald gelegen und nur zu Fuß erreichbar liegt das Milchhäuschen mit Kaminstube für kältere Tage

7Gebirge, Drachenfels, Wolkenburg-Namen wie im Märchen oder einfach Märchenhaft?

Blick ins sommerliche Rheintal auf den Drachenfels von dem Aussichtspunt der Guillaume Hütte im Siebengebirge
Aussicht auf den Drachenfels von der Robert Guillaume Hütte

Wir reißen uns los von dieser schönen Aussichtskanzel und folgen dem schmalen Pfad der später in einen breiteren Weg mündet. Dieser bringt uns zum Milchhäuschen. Dabei ist der Weg in vielen Teilen identisch mit dem Rheinsteig- insofern erübrigt sich mancherorts sogar die Suche nach dem "B".  Nachdem wir das Milchhäuschen als weitere Einkehrmöglichkeit passiert haben umrunden wir linker Hand den Berg "Wolkenburg", nur um dahinter nach rechts abbiegend steil bergan den Geisberg zu erklimmen.  Gebt acht, an der Markierung ist man schnell vorbei gelaufen ;o). Zunächst kommen wir an einer oktogonalen von Säulen getragenen Schutzhütte vorbei, deren ehemals schöne Aussichten heute zugewachsen sind, um dann die Robert Guillaume Hütte auf dem Geisberg zu erreichen. Was für ein tolles Panorama entschädigt uns dort für die Mühen des Aufstiegs! Das hat sich gelohnt, und kurz pausieren können wir hier auch.

Hinter der Hütte geht es unvermittelt gleich wieder bergab auf schmalem wurzeligen Bergpfad. Obacht ist geboten, erst hinab  dann wieder mit Pfad hinauf und mit einem linksknick dem Weg folgend (Hauptweg, meist begangen) kommen wir bergab zur Lietschen-Hütte. Hier gelangen wir an eine T-Kreuzung, gehen links und nach knapp 100 Metern folgen wir der dann wieder vorhandenen Ausschilderung nach rechts weiter talwärts. Das tut gut, nach den Bergpfaden jetzt mal etwas auslaufen zu können. Ginster blüht im Mai links und rechts des Wegs, hochgewachsene Tannen und Kiefern geben der abgestorbenen Fichtenschonung ein neues Erscheinungsbild - dabei erkennen wir: nichts ist beständiger als die andauernde Veränderung! Bei der Herbert Krämer Hütte an einer Y-Kreuzung ankommend halten wir uns nach rechts um mit der Seufzerbrücke die Landstraße zu überqueren. Gegenüber nimmt uns sofort der Wald wieder auf nur um erneut bergan zum nächsten Etappenziel zu führen. Rechts vorbei an der nächsten Schutzhütte auf halber Höhe geht es durch lichten Wald bergauf, bald links der Kennzeichnung folgend ersteigen wir uns schnaufend auf 326 Metern Höhe die Ruine der Burg Rosenau.


Die Aussicht von der Robert Guillaume Hütte auf dem Beethoven Wanderweg
Die Aussicht von der Robert Guillaume Hütte auf dem Beethoven Wanderweg

Auf dem Anstieg zur Burgruine Rosenau, selbst im vielbesuchten Siebengebirge eher nicht so bekannt
Auf dem Anstieg zur Burgruine Rosenau, selbst im vielbesuchten Siebengebirge eher nicht so bekannt

Immer wieder traumhafte Aussichten auf den Drachenfels
Immer wieder traumhafte Aussichten auf den Drachenfels

Letzte Mauerreste und Treppen führen romantisch auf das Burgplateau der Ruine Rosenau, die einen schönen Picknickplatz bietet
Letzte Mauerreste und Treppen führen romantisch auf das Burgplateau der Ruine Rosenau, die einen schönen Picknickplatz bietet

Schloss Drachenburg, Drachenfels und Löwenburg, das sind die bekannten Burgen im Siebengebirge. Die Ruine der Burg Rosenau ist eher unbekannt, da bis heute lediglich die Fundamente verblieben sind. Bereits im 12. Jahrhundert wurde sie urkundlich erwähnt und schon im 13. Jahrhundert von den Zisterziensermöchen des Klosters Heisterbach gekauft, um dann als Baumaterial abgetragen und zerstört zu werden. Heute ragen nur noch die Fundamentmauern aus Trachyt bis zu sechs Meter Höhe aus dem Wald empor. Wir nutzen die letzte verbliebene Treppe um auf das Burgplateau zu gelangen, wo sich im Schatten einer Kastanie ein idyllischer Picknickplatz befindet. Die Aussichten sind fast zugewachsen, schön ist es trotzdem. Zwei Informationstafeln erzählen kurz die Geschichte dieses Ortes, dann steigen wir auf der anderen Seite des Aufstiegs nach links den Berg wieder hinab um nach ca. 10 Minuten beim Einkehrhaus eine weitere Gastronomie zu erreichen. Inzwischen ist es Mittag geworden und Ausflügler stehen hier sogar Schlange für einen freien Platz im Biergarten. Das ist nichts für mich, ohne Foto und ohne Einkehr ziehe ich schnell weiter, um dem Trubel zu entgehen. Bald hat mich die Stille des Waldes wieder aufgenommen, doch dann ändert sich die Landschaftsszenerie unvermittelt. Mit der moderaten Steigung des Wanderweges habe ich den ehemaligen Steinbruch auf dem Stenzelberg erreicht. Dieser wurde bereits seit dem 12. Jahrhundert bis 1931 als Steinbruch genutzt und nachweislich sind einige Kirchenbauten in den umliegenden Gemeinden mit den hier gewonnenen Baumaterialien errichtet worden - die bekannteste und sehenswerteste von allen ist sicherlich das aus dem 12. Jahrhundert stammende Bonner Münster mit seinem bis heute erhaltenen Kreuzgang. Die fast alpin anmutende Szenerie bietet seltenen Tierarten wie Schlingnatter und Mauereidechsen einen Lebensraum. Mit schönen Aussichten nach Bonn auf den langen Eugen und den Posttower überqueren wir den Berg und tauchen auf der anderen Seite wieder ein in den dort fast märchenhaften Wald.   


Collage vom Burg Rosenau
Collage vom Burg Rosenau

Luftaufnahme Burgruine Rosenau - Bildquelle Wikipedia
Luftaufnahme Burgruine Rosenau - Bildquelle Wikipedia

romantische Ruinen und der Bittweg

Gesicherte Pfade führen uns über den Stenzelberg mit seinem felsigen Charakter
Gesicherte Pfade führen uns über den Stenzelberg mit seinem felsigen Charakter

Nach der Überquerung des Stenzelbergs gelangen wir in einen Wegabschnitt durch den Wald hinab, der unsere Fantasie anregt. Farne zwischen Felsspalten, eine kleine Schlucht, riesige Felsmonolithen, dazwischen unser Wanderpfad im grünen Schatten hoch aufragender Bäume - die Szenerie erinnert an einen Märchenwald.  Dann muss ich lachen, denn mir kommt die Szene aus Otto Walkes Filmkommödie in den Sinn: 7Zwerge - Männer alleine im Wald "Hey Zwerge, ho Zwerge, Hey Zwerge ho"... 

Am Fuße des Stenzelbergs angekommen treffen wir auf eine Wegspinne an der vier Wege aufeinander treffen. Hier führt uns der Beethovenwanderweg nach rechts, man kann aber auch geradeaus  laufen, denn das nächste Ziel erreichen wir auf beiden Wegen: Das Kloster Heisterbach im Heisterbacher Rott. Hier lohnt sich auf jeden Fall der Besuch, denn die idyllische Chorruine der ehemaligen Klosterkirche ist eines der beliebtesten Ausflugsziele im Siebengebirge. Die Kirche wurde bereits 1237 geweiht und diente mehr als 600 Jahre dem Gebet. Mit 88 Metern Länge und 44 Metern Breite übertraf sie an Größe alle romanischen Kirchen Kölns mit Ausnahme des Doms. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster 1803 aufgegeben, 1804 erfolglos zum Kaufe angeboten und ab 1809 zum Abbruch freigegeben. 1820 stand nur noch die Ruine des Chors und im Zuge der aufkommenden Rheinromantik wurde ein englischer Garten innerhalb der Klostermauern angelegt. Als 1984 die Cellitinnen das Kloster übernahmen, zog wieder klösterliches Leben in den Mauern ein. Heute finden hier Trauungen, Veranstaltungen, Messen und Andachten unter freiem Himmel statt, in der Klosterstube kann der Besucher einkehren und sich verwöhnen lassen. Die gesamte Anlage lohnt einen Aufenthalt, man kann sich auch einen Audioguide ausleihen und so durch die Gartenanlage streifen. Wir aber wollen weiter, denn auf uns wartet der letzte Berg für heute: den Petersberg werden wir nun auf einem alten Bittweg ersteigen, und der hat es nochmal in sich.


Alpine Felsformationen auf dem Stenzelberg im Siebengebirge
Die Landschaft wechselt ihr Gesicht, hier auf dem Stenzelberg

Flora-Fauna-Habitat auf dem Stenzelberg und daher "gerahmte" Wanderwege
Flora-Fauna-Habitat auf dem Stenzelberg und daher "gerahmte" Wanderwege

Hinkelsteine? Obelix? Solitäre Felsformation auf dem Stenzelberg
Hinkelsteine? Obelix? Solitäre Felsformation auf dem Stenzelberg

Im Märchenwald auf der Flanke des Stenzelbergs gehen wir durch verwunsche Felsformationen und Farne
Im Märchenwald auf der Flanke des Stenzelbergs gehen wir durch verwunsche Felsformationen und Farne

Die gepflegte Gartenanlage in dem Klosterhof betreten wir durch die Klosterpforte aus dem Jahre 1750. Eine besondere Stimmung herrscht hier und mit einem Blick auf die Uhr stelle ich fest: es ist Kaffeezeit geworden. In Ruhe schaue ich mich auf dem gut besuchten Gartengelände um, besuche die Klosterstube und fühle mich hier sehr wohl. Eine gute Gelegenheit für eine Stärkung, denn wir sind mit unseren Bergbesteigungen für heute noch nicht fertig.

Frisch gestärkt werden wir die letzte Bergetappe nun in Angriff nehmen. Dabei sind auf der 1,9 Kilometer langen Strecke zur Biergartenterrasse des Steigenberger Grandhotels auf dem Petersberg gut 200 Höhenmeter im Aufstieg und nach Königswinter hinab nochmals 250 Höhenmeter im Abstieg zu überwinden. Dazu verlassen wir die Klostergärten wieder durch die Klosterpforte und halten uns links entlang der Umfriedungsmauer bis wir hinter dem Parkplatz wieder auf unsere Wegkennzeichnung treffen.

Der Aufstieg auf den Berg folgt dem alten Bittweg

denn der Petersberg steht bis heute in enger Verbindung zur klösterlichen Vorgeschichte. Es waren die Zisterziensermönche des 12. Jahrhunderts, die am 22. März 1189 in ein verlassenes Gebäude des Augustinerordens auf dem Petersberg zogen. 12 Mönche waren vom Kloster Himmerod aus der Eifel entsandt worden, um hier im Siebengebirge ein Tochterkloster zu errichten. 1197 begannen die Bauarbeiten bevor sie im zweiten Anlauf den Bauplatz im Heisterbacher Rott den Vorzug gaben und in die Tallage umzogen. 1202 war es so weit doch es dauert noch bis 1237 bis die Kirche geweiht werden konnte.

Zurück im Hier und Jetzt erkennen wir, dass der Bittweg zur Vergebung der Sünden kein Spaziergang wird und bekommen nur in den Verschnaufpausen die Schönheit dieses Naturschutzbereichs wirklich bewusst mit. Durch grüne Tunnel und hochgewachsene hundertjährige (und ältere) Buchen geht es stetig in Serpentinen bergan. Erste Wegkreuze mehrheitlich aus dem 18. Jahrhundert, mit Votivtafeln kennzeichnen den Weg und stehen unter Denkmalschutz. 


Collage von 5 Bildern: Auf Waldpfaden erreichen wir das Kloster Heisterbach mit seiner romantischen Chorruine im englischen Landschaftsgarten
Auf Waldpfaden geht es durch hochgewachsene Buchen dem Kloster entgegen.

Licht- und Schattenspiele in den Ruinen der Klosterruine Heisterbach
Chorumgang in der Klosterruine Heisterbach - Licht und Schatten

Immer wieder schön: ein sonniger Tag mit Blick auf die Klosterpforte von 1750 beim Kloster Heisterbach/Siebengebirge
Wir verlassen den Klosterhof durch die Klosterpforte und wissen heute schon: wir kommen wieder!

Grandioses Finale - Der Petersberg

Nur eines der vielen Wegkreuze, die wir auf dem Bittweg des Petersberg sehen werden
Nur eines der vielen Wegkreuze, die wir auf dem Bittweg des Petersberg sehen werden

Was habe ich heute doch für ein Glück mit dem Wetter gehabt! Den ganzen Tag ist es sonnig, dabei nicht zu warm und nicht zu schwül, der frühe Aufbruch am Morgen schenkte mir genug Zeit für genüssliche Pausen, ich musste nicht gegen die Uhr wandern, was ich sowieso nicht mag, sondern konnte mir viel mehr Zeit nehmen für Gespräche und Fotos.

Schon jetzt weiß ich eines ganz sicher: ich freue mich auf den Biergarten des Steigenberger Grandhotel mit seiner umwerfenden Aussicht von der Terrasse. Während im Hotel First Class groß geschrieben wird gibt es -  im nicht minder schönen Biergarten - Selbstbedienung. Und siehe da, die Schlange ist trotz guter Auslastung übersichtlich, das Personal freundlich und gut aufgelegt, bekomme ich, geschwitzt wie ich bin, ein schattiges Plätzchen unter Platanen in der zweiten Reihe , dann 10 Minuten später durch einen frei werdenden Tisch den Logenplatz in der ersten Reihe. Mit schweren Beinen und einem kalten Getränk vor mir in der angenehm warmen Spätnachmittagssonne sitzend kommt mir da nur ein Gedanke in den Kopf: " Hier bin ich  -  hier bleibe ich!"  Jetzt für einen Moment die Zeit anhalten bitte - was für ein perfekter Tag! Einfach mal raus kommen aus den Alltagssorgen und den Gewohnheiten. Ja da ist es wieder, dieses Bewusstwerden des Unterschieds zwischen gelebter und erlebter Zeit: einfach unbezahlbar!

Gegen 17:45 Uhr breche ich nach 45 Minuten Pause auf um die Wanderung zu vollenden. Ich verlasse den Biergarten in Richtung Parkplatz und Auffahrt, an der Bergkapelle linker Hand vorbei finde ich 100 Meter weiter meinen Bittweg wieder, dieses Mal den Abstieg nach Königswinter und stelle fest: der hat es in sich! Hinzu kommt das nicht an jeder Wegkreuzung Kennzeichen vorhanden sind, so dass eine gute Orientierung im Gelände, oder aber der Komootlink helfen werden, die richtigen Abzweigungen zu wählen. Am Ende dieses Bergpfades erreichen wir fast den Bahnhof von Königswinter und halten uns links, wo wir den Ausgangspunkt nach weiteren 40 Minuten gegen 18:30 Uhr ziemlich k.o. aber glücklich erreichen.


Aufstieg zum Petersberg auf dem schmalen Bittweg
Aufstieg zum Petersberg auf dem schmalen Bittweg
Im Biergarten auf dem Petersberg
Im Biergarten auf dem Petersberg
Abstieg nach Königswinter
Abstieg nach Königswinter


Aussicht vom Petersberger Biergarten auf Schloss Drachenburg und Drachenfels
Aussicht vom Petersberger Biergarten auf Schloss Drachenburg und Drachenfels

Luftaufnahme Steigenberger Grandhotel auf dem Petersberg im Siebengebirge - Bildquelle Generalanzeiger Bonn, copyright des Fotos von Volker Lannert, sein Fotoblog unter www.vlannert.de mit freundlicher Genehmigung
Luftaufnahme Steigenberger Grandhotel auf dem Petersberg im Siebengebirge - Bildquelle Generalanzeiger Bonn, copyright des Fotos von Volker Lannert, sein Fotoblog unter www.vlannert.de mit freundlicher Genehmigung

Anekdoten zum Petersberg

Das Steigenberger Grandhotel auf dem Petersberg blickt auf eine lange, internationale und wechselvolle Geschichte zurück.  In der Zeit vor dem 2. Weltkrieg war der damalige Reichskanzler Adolf Hitler zwischen 1935 und 1937 mindestens vier Mal auf dem Petersberg. Er traf sich hier im Jahr 1937 mit dem britischen Premier Minister Neville Chamberlain. Im Jahre 1937 gab es auf dem Petersberg bereits eine eigene Tankstelle,  Autowerkstatt, Dampfwäscherei und Schneiderei. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs kam es unter dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik, Konrad Adenauer, mit den hohen Kommissaren zur Unterzeichnung des Petersberger Abkommens (Quelle Wikipedia). Die gesamte Historie kann und soll hier nicht vollumfänglich beleuchtet werden, denn das würde in diesem Kontext einfach zu weit führen. Aber unnützes Wissen zur Förderung der Allgemeinbildung schadet nicht, sagte mein Deutschlehrer und so komme ich auf die Zeit zu sprechen als Bonn Regierungssitz einer westdeutschen Bundesrepublik in Abgrenzung zur DDR bis 1989 war. In dieser Zeit war der Petersberg das Gästehaus der Bundesregierung und damit eine Hochsicherheitszone, was es zur ersten Adresse im westdeutschen Nachkriegs-Deutschland machte. In dieser Zeit waren gekrönte Häupter und Staatspräsidenten zu Gast. Die Liste umfasst die Queen of England, Elisabeth II. , Boris Jelzin, der erste demokratisch gewählte Präsident Russlands, den japanischen Kaiser  Akihito, US-Präsident Bill Clinton, nach dem sogar ein Joggingpfad benannt wurde,  Soraya von Persien und  Leonid Breschnew. (Natürlich hat diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

 

Im Jahr 1995 heirateten in der Kapelle und im Hotel Petersberg unser Formel-1-Held und fünffacher Weltmeister Michael und Corinna Schumacher.  Die wohl skurrilste Geschichte reicht bis in das Jahr 1973 zurück, als der damalige Bundeskanzler Willy Brandt dem mächtigen Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion Leonid Breschnew einen Mercedes schenkte, wohlwissend das dieser ein Autonarr war. Sogleich musste das "Geschenk" ausprobiert werden und bei der steilen Serpentinenstrecke hinab vom Petersberg verlor der Staatschef die Kontrolle über den Wagen und landete im Wald. Dabei wurde der Mercedes geschrottet, Breschnew blieb glücklicher Weise unverletzt, so konnte ein weltweiter Skandal vermieden werden. 

 

Auch heute ist das Steigenberger Grandhotel eine 5-Sterne Unterkunft für höchste Ansprüche. Der wohl berühmteste Koch, der hier mal den Kochlöffel schwang ist definitiv  der als "Koch des Jahrhunderts" titulierte Österreicher Eckart Witzigmann gewesen, denn keiner der hier Küchenchef war, hatte so viele Auszeichnungen und Michelin-Sterne vorzuweisen, wie dieser österreichische Spitzenkoch. Lang ist es her, und so könnte man noch manche abendfüllenden Geschichten aus vergangenen Tagen erzählen, doch das würde zu weit führen. Es soll lediglich ein Gefühl dafür vermitteln an was für einem besonderem Ort wir uns hier befinden, welcher über Jahrzehnte nur der 'feinen Gesellschaft' vorbehalten war. Kommen wir vielmehr zu einem Thema das uns die Genüsse der Gegenwart eher näher bringen wird. Bitte schön!


WEIN IST POESIE IN FLASCHEN - Robert Louis Stevenson


Drei Insidertipps für Weinliebhaber und Genusswanderer:

Ludwig an Beethoven trank gerne Wein. Beinahe täglich, so ist zu lesen. Da ist es nur eine logische Konsequenz, dass wir heute nach dem Wandern auch über Wein reden - schließlich sollte man im Naturpark Siebengebirge bestenfalls länger als nur einen Tag verweilen, denn es gibt etwas zu entdecken!

Das einzige Weinanbaugebiet Nordrhein-Westfalens befindet sich zwischen Niederdollendorf und Oberdollendorf direkt an den Weinhängen z.B. des Heisterbergs und des Naturparks oder direkt am  Drachenfels.  Das Besondere dabei ist, dass es aufgrund seiner relativ kurzen Existenz ab dem Jahr 2000 seit der Rekultivierung der Rebhänge der breiten Öffentlichkeit nahezu unbekannt ist. Die  alten Weinbergterrassen am Jugendhof Rheinland (unbezahlte Werbung, dem link folgend kannst Du Dir ein Hotelbett inmitten der Weinreben buchen) in Niederdollendorf wurden im Jahr 2000 durch eine Initiative des Landschaftsverbandes Rheinland rekultiviert. Dort wurden fünf Rebsorten auf 0,7 ha angepflanzt, 2013 lag die Fläche erneut brach. Eine glückliche Fügung ergab sich als der Kölner Autodidakt Kay Markus Thiel in 2015 die Bewirtschaftung erneut aufnahm und die Rebflächen auf insgesamt 3,5 ha ausweiten konnte. Inzwischen baut er auf dieser Fläche 6 verschiedene Rebsorten an, davon 3 weiße (Riesling, Elbling und gelber Malinger) sowie 3 rote Rebsorten: Frühburgunder, Spätburgunder und Dornfelder. Im vergangenen Jahr 2023 wurde sein Weingut im Vinum Wineguide, dem wichtigsten deutschen Weinführer zum Aufsteiger des Jahres gekürt.

 

Nun gilt es: " Was Du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen!" Hier kommen meine drei Insidertipps:

  1. Weingut "Kay-Weine", Bergstraße 45, 53639 Oberdollendorf-Königswinter, Weinproben und Einkauf vor Ort, Telefonnummer: +49 170 417 3 317, WEBLINK, unbezahlte Werbung 
  2. Weingut Pieper -Dein Siebengebirgswinzer, Hauptstraße 458, 53639 Königswinter, Weinprobe und Einkauf vor Ort, Telefonnummer: 022 23/22 650, WEBLINK, unbezahlte Werbung
  3. Eine schöne Terrasse mit Rheinblick, dazu gut bürgerliche Küche und eine Auswahl an lokal angebauten Weinen. Im Weinhaus am Rhein mit überwiegend positiven Bewertungen bei Tripadvisor kann man den Tag ausklingen lassen, Rheinufer 100, 53639 Königswinter, Telefonnummer: +4922 23299393, WEBLINK, unbezahlte Werbung

Collage von Bildern zur Weinprobe, Weinbergen, Weinkellern und Korken - Image für NRW Weinanbau
Weingenuss macht den Weg zum Ziel eines Genusswanderers -Bildquelle Pixabay, cocoparisienne user_id127419

Eine Extra reise Wert - Schloss Drachenburg

Das Rheintal ist Deutschlands Eldorado für Burgen- und Schlossliebhaber. Dazu zählt auch das Siebengebirge. Fast jede Bergspitze hat über die Jahrhunderte eine Burg, ein Kloster oder eine Siedlung gesehen. Einige wurden aufgegeben, kriegerisch dem Erdboden gleichgemacht oder im Zuge von Steinbrucharbeiten einfach abgeräumt.

Doch einige sind, wenn auch nur in Resten, erhalten geblieben. Neben den beiden Ausflugszielen unserer Zeit, der Löwenburg Ruine und der Drachenfelsruine thront als Highlight weithin sichtbar Schloss Drachenburg  150 Meter über der Altstadt von Königswinter.

 


Prachtvoll erhebt sich Schloss Drachenburg 150 Meter über der Altstadt von Königswinter
Schloss Drachenburg von der Auffahrt durch den Park aus gesehen

Ansicht des Schlosses Drachenburg aus dem Venus Garten heraus
Ansicht des Schlosses Drachenburg aus dem Venus Garten heraus

Aussicht vom Schlossturm
Aussicht vom Schlossturm

Schloss Drachenburg erweckt durch zahlreiche Türme und spielerische Details nicht selten den Eindruck eines Märchenschlosses.

Um sich seinen Wohntraum zu erfüllen wählte Stefan Sarter, der Sohn eines Bonner Gastwirtes, ein Grundstück unterhalb der Burgruine am Drachenfels.  Hier entstand in einer Rekordzeit von nur drei  Jahren zwischen 1882 und 1884 ein opulentes Gesamtkunstwerk der Gründerzeit. Sarter, inzwischen im Jahre 1881 in den Adelsstand erhoben und nun Baron, hatte eine Banklehre absolviert und als Investmentbanker u.a. mit der Finanzierung des Suezkanals ein stattliches Vermögen erworben.  Für seine Vorstellung vom standesgemäßen Wohnen auf dem Lande wurde an opulenten Ausstattungsmerkmalen nicht gespart. Die Ironie des Schicksals wollte es allerdings, dass er sein Schloss am Rhein, welches er für sich und seine große Liebe errichten lies, nie bewohnte. Die Dame verstarb noch vor der Fertigstellung, so blieb er seiner Wahlheimat Paris bis zu seinem Tode 1902 treu.  

Es folgte eine wechselvolle Geschichte, von der Adolf Hitler Eliteschule (1942) bis zum Bombardement und teilweiser Zerstörung 1945. Ein Glück für die Bausubstanz war, dass die Reichsbahndirektion Wuppertal 1947 das Schloss als Schulungszentrum erwarb und bis 1960 nutzte. Nach dem Auszug verwahrlosten Park und Schloss zusehends bis dann 1971 die Ära Spinat begann. Der exzentrische Textilkaufmann Paul Spinat erwarb 1970 das Schloss, ließ es instand setzen und machte es 1973 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Er residierte bis zu seinem Tod 1989 auf  dem Anwesen, dann übernahm die Nordrhein Westfalen Stiftung in enger Zusammenarbeit mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Königswinter die Instandsetzung und Pflege. Heute erstrahlt Schloss Drachenburg wieder im historischen Glanz, alleine die nach und nach wieder erstellten Glasmalereien in den großen Fenstern des Nibelungenzimmers sowie die aufwendigen Wandmalereien, die die Nibelungensage thematisieren sind eine wahre Augenweide. 


Albrecht Dürer Fenster
Albrecht Dürer Fenster
Ludwig van Beethoven Fenster
Ludwig van Beethoven Fenster
Gerhard von Rile Fenster; Dombaumeister Köln
Gerhard von Rile Fenster; Dombaumeister Köln


Gartenanlage Schloss Drachenburg
Gartenanlage Schloss Drachenburg

Schlossansicht aus dem Garten heraus
Schlossansicht aus dem Garten heraus

Der Schlosspark von Schloss Drachenburg gehört zu den besonders sehenswerten Gartenkunst Anlagen im Rheinland und ist als solches Teil des European Garden Heritage Network. Er gehört zur Straße der Gartenkunst, die wie Perlen an einer Kette die schönsten, historischen Gärten des Rheinlandes miteinander verbindet.

 

Schloss und Park bilden ein Gesamtkunstwerk. Der Schlosspark im Stil englischer Landschaftsgärten bildet einen ruhigen Gegenpol zur Vielfalt der Architektur und dient vor allem der Inszenierung des repräsentativen Gebäudes. Wertvolle Koniferen, alte Rhododendren, dazu romantische Aussichten in das Rheintal laden zu Spazierwanderungen durch den großzügigen Park ein.  Die enorme Zahl kostbarer Arten und Sorten zeugt noch heute vom botanischen Interesse und von der Sammelleidenschaft des vermögenden Schlossherren.

Vor der Südfassade liegt der formale, fast intime und von Mauern und Zinnen eingerahmte Terrassengarten mit dem Namen "Venusterrasse" Er ist der römischen Göttin der Liebe gewidmet.

 

Spazierwege führen durch den "pleasure ground" zur "Wotanstiege". Vorbei an einem Felslabyrinth und dem "Großvaterstuhl" geht es durch den Parkwald zurück zum Schloss. Viele der Botanischen Raritäten stammen noch aus der Gründerzeit des Gartens, so dass die noch stehenden Bäume mindestens 120 Jahre alt sind.

 

Die Renovierungs- und Sanierungsarbeiten sind im Jahre 2011 zum Abschluss gekommen und so können wir heute gegen Kauf eines Eintrittstickets die Schönheiten dieses herrschaftlichen Anwesens alleine erkunden und durchstreifen, oder an Führungen teilnehmen. Der Besuch des Schlosses und des Parks ist zertifiziert barrierefrei und damit auch für Menschen mit Behinderung einen Besuch wert. 

Mehr Informationen findest Du hier: WEBLINK


Schlossherr für eine Nacht

Das Schlosshotel Kommende Ramersdorf im Abendlicht sieht aus wie eine Erfindung aus Disney World - ist aber echt!
Wirklich echt und kein Märchen: Das Zuckergussschloss Kommende Ramersdorf

Herrschaftliche Schlossterrasse
Herrschaftliche Schlossterrasse
Erinnerte mich an Portugal, Lissabon
Erinnerte mich an Portugal, Lissabon
Abendliche Ankunft auf Schloss Kommende
Abendliche Ankunft auf Schloss Kommende


Einmal wie ein Schlossherr fühlen: Willkommen auf Schloss Kommende
Einmal wie ein Schlossherr fühlen: Willkommen auf Schloss Kommende

Der besondere Tipp ist unbezahlte Werbung und gibt meine persönliche Meinung wieder.

Vom Bahnhof Königswinter aus erreichen wir in nur 8 Minuten über die B 42 das Schlosshotel mit Restaurant Kommende Ramersdorf.

Die Adresse lautet: Oberkasseler Straße 10, 53227 Bonn

Manch ein Besucher kommt schüchtern die private Zufahrtstraße hinauf gefahren nur um ein Foto zu machen, denn was sich da in diesem Park verbirgt macht einen beim ersten Anblick wirklich sprachlos: ein kernsaniertes Schlosshotel in tadelosem weiß getüncht, strahlt es vor blauem Himmel  geradezu. Aber auch die abendliche, bunt angestrahlte Fassade lässt einen an den Zauber von Disneyfilmen denken. Dabei wäre dieses Traumschloss fast dem Bau der Autobahn zum Opfer gefallen und wurde nur auf Initiative der Bürger vor dem sicheren Abriss bewahrt. Heute ist es mein "Geheimtipp" für Euch. 

In der Adventszeit findet hier ein kleiner aber feiner Weihnachtsmarkt statt, der noch nicht so überlaufen ist.

Von der Restaurantterrasse hat man wohl den schönsten Blick auf Bonn und an einem lauen Sommerabend kann ich mir für den Sonnenuntergang keinen schöneren Platz vorstellen. Bei einem Glas guten Weins und italienischer Küche kommen sofort mediterrane Urlaubsgefühle auf. Reservierung empfohlen! Fahrt mal hin, ich weiß wovon ich rede.


Leseempfehlung und Buchtipp:

Wenn Euch diese Geschichte angesprochen hat und Ihr nun Lust bekommen habt auf besondere Touren im Rheinland und durch Nordrhein-Westfalen, dann empfehle ich Euch mein erstes und komplett selbst produziertes Buch "NRW NEU ENTDECKT - Raus aus dem Alltag" mit 19 weiteren einmaligen Touren und über 150 Tipps zum schmökern, verschenken und entdecken:


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